Hit-Nachfolger

Geheimakte 2 – Puritas Cordis

Spiele
15.09.2008 11:40
Als "Geheimakte Tunguska" vor genau zwei Jahren auf den Markt kam, begeisterte das Game aus deutschen Landen zahllose Adventure-Fans. Nun ist der Nachfolger "Geheimakte 2 - Puritas Cordis" zum Test angetreten und beweist: Die Entwickler haben - vor allem was ein würdiges Ende anbelangt - dazugelernt, die Story hingegen ist nicht ganz so mysteriös wie im Vorgänger. krone.at hat die Entwickler übrigens auf der Games Convention zu ihrem neuen Projekt, ebenfalls ein Adventure, befragt (siehe Infobox).

Merkwürdige Dinge gehen vor sich in der Kirchenwelt, da werden alte Schriftstücke versteckt und Leichen pflastern den Weg derjenigen, die sie an sich reißen wollen. Ohne es zu ahnen stolpern die aus dem Vorgänger bekannten Hauptcharaktere Nina und Max mitten hinein in die gefährliche Welt der "Puritas Cordis"-Sekte, die den Weltuntergang prophezeit und nicht zimperlich im Umgang mit ihren Feinden ist.

Dabei möchte Nina sich eigentlich nur von der Trennung von Max erholen. Was liegt da näher als eine Kreuzfahrt? Dumm nur, dass sie noch vor dem Betreten des Schiffs von einem verwirrten älteren Mann angerempelt wird, der Sekunden später das Zeitliche segnet. Wie sich herausstellt, hat ihr der Priester Dokumente zugesteckt, für die bereits zahlreiche Menschen ihr Leben lassen mussten. Der Einstieg gestaltet sich eher zäh, Nina lernt nach und nach die (für ein dermaßen großes Schiff sehr wenigen) Passagiere und Crew-Mitglieder kennen, was dank der guten Sprecher und witzigen Dialoge dennoch Spaß macht. Außerdem löst Nina die ersten einfachen Rätsel, Gegenstände zu kombinieren ist dabei wie schon im Vorgänger unerlässlich. Hier haben die Entwickler dazugelernt: Das Inventar ist weniger umfangreich, die Übersicht fällt leichter. Was zusammengeschustert werden muss, ergibt sich fast immer aus den Kommentaren der Charaktere - so wird ein kaputtes Spielzeug-UFO mit einem Rollschuh wieder mobil, ein schmutziges Fenster reinigt Nina maulend mit einer Decke, die sie um ein Ruder wickelt. Grundsätzlich gilt: Alles einstecken, was nicht niet- und nagelfest ist.

Das Morden rund um die geheimnisvollen Dokumente geht auch auf dem Schiff weiter, doch just als Nina die Hintergründe aufdeckt und von ihrem Informanten vor einer tödlichen Kugel bewahrt wird, rast eine Riesenwelle auf den Ozeankreuzer zu... Max hingegen besucht Sam, eine ansehnliche blonde Forscherin, die im liebevoll animierten indonesischen Dschungel einen Tempel entdeckt hat. Nur der Eingang lässt sich beim besten Willen nicht öffnen, und noch bevor Max einen Blick darauf werfen kann, wird Nina von der Puritas-Cordis-Sekte entführt und eingesperrt. Entkommen kann sie zwar nicht, sie schafft es aber mit Hilfe einer abenteuerlichen, fahrenden Frucht-Konstruktion, eine Leuchtrakete abzuschießen.

Also eilt Max zur Rettung, was allerdings zahlreiche Vorbereitungsarbeiten nötig macht - zum Beispiel einem Äffchen rote Pfoten zu verpassen, diverse Tiere zu fangen und schließlich ein Logikrätsel zu lösen, um den Tempel betreten zu können. Da Sam genau vor dem Tempel samt Loch in der Wand gefangen gehalten wird, können sie und Max, wie schon aus "Geheimakte Tunguska" bekannt, Gegenstände austauschen. Dieses interessante Feature kommt später zwischen Nina und Max noch einmal zum Einsatz. Nach erfolgreicher Rettung kann Sam zwar entkommen, doch Max entdeckt die hinterhältigen Pläne der Sekte und wird schließlich entführt.

Merkwürdiges Detail am Rande: Obwohl Sam in diesem Teil des Spiels eine nicht unwesentliche Rolle zukommt, taucht sie erst im Abspann des Games als eher tragikomische Figur wieder auf...

Nina und ihr Retter, ein Priester, entkommen dem sinkenden Schiff mitsamt der todbringenden Dokumente und stranden. Zum Glück ist Nina geschickt im Umgang mit Werkzeug und bastelt - nach der vergnüglichen, wenn auch viel zu umständlichen Produktion von Kakaoersatz - flugs aus einem alten Kahn ein Motorboot. So geht's ab nach Frankreich, denn die Dokumente enthalten nicht nur eine geheimnisvolle Zeichnung sondern auch einen hilfreichen Brief. Nach der schier endlosen Suche nach dem richtigen Weg (hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen), wartet erneut ein Logikrätsel, diesmal müssen Buchstaben in der richtigen Reihenfolge gedrückt werden. Das ist allerdings - wie sämtliche andere dieser Rätsel - zu leicht ausgefallen. Während sich der Spieler des Öfteren bei Kombinationsrätseln verheddert (wenn man etwa auf die Idee kommen soll, einen Pappbecher mit Alufolie unter Geröll zu verstecken oder eine Kerze auf einen Ferrari fallen zu lassen...), sind die logischen Aufgaben zu einfach gestrickt und stellen für Adventure-Liebhaber keine Herausforderung dar.

Nach dem Besuch eines Friedhofs verwandelt sich das Spiel dank unterschiedlicher Schauplätze in eine witzige Schnitzeljagd quer durch Paris. So muss Nina unter anderem ein Krokodil im Zoo ablenken und einem Affen Kunststücke beibringen, einen Clochard bewirten und sich mit billigem Fusel den Zugang in eine Ausnüchterungszelle verschaffen - der Spielabschnitt ist spaßig und abwechslungsreich, die richtige Reihenfolge der bei den Schauplätzen zu lösenden Rätsel herauszufinden, bedarf allerdings einiger Klickarbeit.

Wie es weitergeht, sei nicht verraten - nur so viel: Die Entwickler haben aus der harschen Kritik am unvollständigen Ende des Vorgängers (das wegen des Fan-Protests sogar nachgepatcht wurde) gelernt und spendieren dem zweiten Teil einen echten Abschluss samt witzigem Abspann.

Fazit: "Geheimakte 2 - Puritas Cordis" ist ein gelungener Nachfolger, der mit schöner Grafik - auch die Rendersequenzen sind toll gelungen -, engagierten Sprechern, witzigen Dialogen und meist logischen Kombinationsrätseln überzeugt. Die Logikrätsel sind dagegen leider viel zu leicht ausgefallen, die grauen Zellen einzuschalten ist kaum nötig. Wahrscheinlich wichtigster Kritikpunkt: Obwohl das Game aufregende Rendersequenzen bietet, lässt die Spannung im Spiel selbst oft zu wünschen übrig und die Hintergrundgeschichte wirkt abgedroschener und weniger innovativ als das Mysterium um Tunguska aus dem ersten Teil.

Plattform: PC, DS
Publisher: Deep Silver
krone.at-Wertung: 8/10

von Bernadette Geißler

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