Prügel-Orgie

Soul Calibur IV

Spiele
19.08.2008 15:10
Seit 1995 tobt nun schon der Kampf um die Dämonenklinge "Soul Edge" und das heilige Schwert "Soul Calibur". Letzteres ist zugleich Namensgeber der beliebten Beat'em-Up-Serie, die nun mit Teil IV in die nächste Runde geht. Mit von der Partie sind diesmal nicht nur Star-Wars-Granden wie Jedi-Meister Yoda oder Darth Vader, erstmals kann die Prügelei auch online ausgetragen werden.

Neben dem Online-Modus, in dem allerdings nur gewöhnliche Arena-Kämpfe geboten werden, und dem typischen Splitscreen-Modus für zwei Spieler vor einer Konsole, stehen mit "Soul Calibur IV" auch wieder einige Einzelspieler-Modi zur Verfügung. So etwa der Arcade-Modus, in dem es acht aufeinander folgende Gegner zu besiegen gilt, sowie der Geschichtsmodus.

Letzterer führt den Spieler über fünf Stationen mit bis zu vier Gegnern zum alles entscheidenden Fight gegen den Ober-Bösewicht, wo bei "böse" natürlich relativ ist, je nachdem welchem Schwert die Spielfigur gerade die Treue geschworen hat. Hier und da schließen sich tapfere Recken der eigenen Sache an; sie können bei Bedarf auf Knopfdruck einspringen, wenn die eigene Gesundheitsleiste gen Null sinkt. 

So spaßig das auch ist, eine echte Geschichte darf man sich trotz entsprechender Verheißung nicht erwarten: Bis auf eine Texteinführung, eine Filmsequenz am Ende des Bosskampfes sowie einen das weitere Schicksal des Kämpfers beleuchtenden Spruch, der direkt einem Glückskeks entsprungen zu sein scheint, wird wenig geboten, um Licht in die dunkle Vergangenheit der Charaktere zu bringen. 

Der Geschichtsmodus eignet sich allerdings bestens, um allerlei Charaktere, Arenen und Waffen freizuschalten sowie wertvolle Erfahrung (für den Stufenaufstieg) und nicht zuletzt auch Gold zu sammeln. Denn: Natürlich lassen sich auch in "Soul Calibur IV" bestehende Charaktere wieder ausrüsten oder sogar gänzlich Neue erschaffen. Bis zu 50 Kämpfer können selbst erstellt und in punkto Aussehen, Kampfstil und Waffen bzw. Rüstung den eigenen Wünschen angepasst werden. Viele Items verfügen zudem über besondere Eigenschaften, die die "magischen" Fähigkeiten eines Charakters verändern. 

Derart gerüstet kann man sich nun dem eigentlichen Karriere-Modus, dem "Schicksalsturm", zuwenden, der den Spieler über 60 Etagen erst nach oben und dann wieder nach unten führt. Auch hierbei können wieder etliche Gegenstände in Form von Schatzkisten freigespielt werden, allerdings gilt es dafür oftmals an eine Etage geknüpfte Bedingungen zu erfüllen, wie etwa eine bestimmte Schlagabfolge mehrmals hintereinander anzuwenden.

Das fällt nicht unbedingt leicht, denn im Vergleich zum Vorgänger wollen Kombos nun deutlich schneller in den Controller gehämmert werden. Ein umfangreicher Trainingsmodus bietet allerdings ausreichend Gelegenheit, das Zusammenspiel der Buttons zu üben und zu perfektionieren. Auf Wunsch lassen sich für den Sparrings-Partner sogar eigene Bewegungsabfolgen einspeichern, um so gezielt das Kontern bestimmter Angriffe zu trainieren.

Wie gut sich eine Aktion letzten Endes umsetzen lässt, ist klarerweise auch immer von der Wahl des Charakters abhängig. "Soul Calibur IV" bietet wieder eine Vielzahl unterschiedlichster Charaktere, die sich nicht nur durch ihr Äußeres, sondern vor allem durch ihre Art zu kämpfen voneinander unterscheiden. Mit Teil vier der Serie haben sich erstmals auch zwei populäre  Charaktere aus anderen Galaxien eingefunden: Meister Yoda gibt auf der Xbox 360, Darth Vader auf der PS3 sein Prügel-Debüt.

Warum man nicht auch den dunklen Lord auf der hellen Microsoft-Konsole spielen kann und umgekehrt, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Wieso die beiden Star-Wars-Legenden überhaupt auftauchen, lässt sich hingegen recht leicht erklären: Offensichtlich hat man mit Lucas Arts einen lukrativen Deal ausgehandelt, um das kommende "Star Wars – The Force Unleashed" zu vermarkten. Wie dem auch sei: Spaß macht es allemal, mit Yoda und seinem grünen Lichtschwert unter der Deckung des Gegners hindurchzutauchen und mit einem kräftigen Macht-Schub außer Gefecht zu setzen.

Optisch machen sowieso alle Haudegen eine gute Figur, glänzt "Soul Calibur IV" doch mit einer technisch nahezu perfekten Präsentation. Nur ganz selten sieht man kleinere Fehler, wie durch die Kleidung durchgehende Haare, davon abgesehen verzückt der Titel jedoch durch grafische Opulenz und die geschmeidigen Animationen der Charaktere. Lediglich einzelne Arenen hätten, wenn man besonders kritisch sein möchte, eine Spur mehr Details und interaktive Objekte, etwa zerstörbare Wände, vertragen können. Auch am Sound gibt es nichts zu mäkeln: Wahlweise in englischer oder japanischer Sprache ziehen die Charaktere lauthals zu deutschen Untertiteln ins Gefecht. Unterlegt wird das Ganze mit orchestralem Bombast und feinstem Schlachtenlärm.

Fazit: Auch "Soul Calibur IV" streng genommen nur ein gewöhnliches Beat'em Up - allerdings ein technisch perfekt inszeniertes und aufgrund der vielen freischaltbaren Gegenstände, Charaktere und Arenen sowie der Möglichkeit, eigene Kämpfer zu erstellen, ein schnell süchtig machendes. Das Genre wird Teil vier der Saga zwar nicht revolutionieren, die mehr als umfangreiche Unterhaltung auf höchstem Niveau sollte man sich aber dennoch nicht entgehen lassen.

Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3
Publisher: Ubisoft
Krone.at-Wertung: 9/10

von Sebastian Räuchle

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