Sommergespräche

Veit Schalle: “Ich bin sehr dünnhäutig”

Kärnten
09.08.2008 23:40
Jedes Jahr kommen jede Menge prominenter Urlauber nach Kärnten. Die "Krone" hat einige von ihnen zum "Sommergespräch" gebeten. Diesmal den früheren Billa-Boss und BZÖ-Nationalrat Veit Schalle.

Der Wörthersee glitzert, das Schilf rauscht, Enten und Bläshühner ziehen ihre Bahnen. Veit Schalle (66) hat sich in der Pörtschacher Ostbucht ein kleines, aber feines Refugium geschaffen. Viel Holz, die Inneneinrichtung weiß mit knallgrünen und gelben Akzenten - ein Ferienhaus wie aus dem Bilderbuch. Schließlich ist Schalle mit der prominenten Interio-Chefin Janet Kath verheiratet.

Erinnerung an traumhafte Ferien
"Ich hab einige Zeit hin und her überlegt, ob ich das Haus kaufen soll", erzählt Schalle. Den Ausschlag gegeben habe schließlich die Erinnerung an traumhafte Sommerferien im Haus von Bekannten nicht weit von seinem jetzigen Domizil entfernt: "Finanziell ist es mir damals ja noch nicht so gut gegangen. Da waren wir froh über das Angebot, mit der Familie hier Urlaub zu machen. Für die Kinder war der See ein Paradies."

Sechs Enkelkinder
Dieses Paradies sollten auch Schalle's mittlerweile sechs Enkel erleben können. Die laufen barfuss herum wie der Großvater, Hündin "Nelly" ist mit von der Partie.

Doch kein schlechtes Wetter
Auch das Wetter passt, selbst wenn es der ORF nicht wahrhaben will. "Das ist der reinste Boykott", giftet sich Schalle: "Ich sitz am Wörthersee in der Sonne und der ORF verkündet jeden Tag schlechtes Wetter für Kärnten. Am liebsten hätt ich den Wrabetz angerufen und gesagt: Seids ihr schon ganz meschugge?"

20 Jahre an BILLA-Spitze
Es war ein weiter Weg vom Kaufmannslehrling im Laden seines Onkels in Ruden bis zum noblen Besitz am Wörthersee samt besten gesellschaftlichen Verbindungen bis hinauf zum ORF-General Alexander Wrabetz. 1966 fing Schalle bei "Billa" an, ab 1988 lenkte er für fast 20 Jahre als Generalbevollmächtigter des jeweiligen Eigentümers die Geschicke des Unternehmens.

Einstieg in orange Politik
Nach seiner Pensionierung hat Schalle beim BZÖ angeheuert und in die hohe Politik hineingeschnuppert. "Das ist eine andere Welt", weiß er nach nicht ganz zwei Jahren im Parlament. "In einem großen Unternehmen wird eine Zeitlang diskutiert. Aber dann heißt es: So, jetzt wird entschieden. In der Politik gibt es Abstimmungen. Und wir sind halt eine kleine Partei. Aber wenn man vernünftig argumentiert, werden Vorschläge teilweise sogar angenommen."

"Ich bin sehr dünnhäutig"
Obwohl Neuling auf den politischen Parket, hat Schalle den Eindruck, dass man ihn die politischen Gegner ernst nehmen. "Natürlich gibt es Hickhack", meint er und wundert sich, dass er Kritik so locker wegsteckt: "Ich bin da sehr dünnhäutig. Aber inzwischen weiß ich: das ist kein persönlicher Angriff, sondern einfach Politik."

Vieles wird ausgeschlachtet
Und Kärnten hat es nicht leicht mit der Wiener Politik: "Alles wird hochgespielt, wenn es eine Angriffsfläche bietet. Wenn sie nur irgendwo einen negativen Punkt an Kärnten entdecken können, wird er ausgeschlachtet." Schalle glaubt zu wissen, warum: "Aus Eifersucht auf die erfolgreiche Politik des Landeshauptmannes."

Teuerungsausgleich keine Bagatelle
Jörg Haider, so habe er oft erfahren, sei noch ganz nah an den Bürgern und versuche Lösungen anzubieten. "Die Öffnung der Landestankstellen, das hätte man auch in anderen Bundesländer machen können. Und der Teuerungsausgleich, der als Bagatelle abgetan wird, bedeutet für die Betroffenen viel."

Der Gedanke an die absolute Mehrheit
Damit Haiders Vorstellungen schneller umgesetzt werden können, wünscht Schalle den Kärntnern, das BZÖ möge bei der Landtagswahl die absolute Mehrheit erobern. Dann wären keine Kompromisse mit anderen Parteien mehr notwendig. Der Lakeside Park, gute Ausbildung für Kinder und Jugendliche, Weiterbildung für Hilfsarbeiter und Lehrlinge - das sei der richtige Weg.

"Zu lange nichts geschehen"
Kärnten ein Musterland für Österreich? "Eigentlich schon", meint Schalle. Bei den Wirtschaftsdaten merkt man aber wenig davon. "In Kärnten ist viel zu lange nichts geschehen. So einen Aufholprozess schafft man nicht in vier, fünf Jahren."

Von Waltraud Dengel/Kärntner Krone

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