Rekordhitze

2015 heißestes Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen

Wissenschaft
21.07.2015 15:38
Der heurige Juli ist auf dem besten Weg, der heißeste in der Messgeschichte Österreichs zu werden. 3,5 bis vier Grad Celsius wird er laut Prognose - zehn Tage vor seinem Ende - über dem langjährigen Durchschnitt liegen, sagte Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Vorhersage hält, beträgt rund 90 Prozent. Bereits der vergangene Juni war, wie Aufzeichnungen von US-Forschern zeigen, weltweit der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1880.

Bisheriger Rekordhalter war der Juli 2006, der 2,7 Grad über dem Mittel lag. Die historischen Hitzerekorde für die Bundesländer, die bis auf Vorarlberg alle aus dem Jahr 2013 stammen, blieben durch die vergangenen heißen Tage ungeschlagen. Vor zwei Jahren reichte es immerhin mit 2,2 Grad über dem vieljährigen Mittel zum zweitwärmsten Juli seit dem Temperatur-Messbeginn anno 1767.

Wetterexperte: "Wird der heißeste Juli aller Zeiten!"
Experte Clemens Teutsch-Zumtobel vom Wetterdienst UBIMET ist im Gespräch mit der "Krone" jedenfalls von einem neuen Juli-Hitzerekord in Österreich überzeugt: "Wir befinden uns auf dem besten Weg, dass dieser Juli in Österreich der heißeste aller Zeiten wird." Damit nicht genug, schaut es für den Wetterexperten ganz danach aus, als ob auch der Monats-Hitzerekord vom August 1992 gebrochen wird. "Der Mittelwert betrug damals in Wien 24,5 Grad Celsius. Jetzt liegen wir nur ein Zehntel darunter. Und das Heißeste kommt noch", so Teutsch-Zumtobel. Er sieht "mit absoluter Sicherheit" einen Zusammenhang mit dem Klimawandel. Denn auch die Zahl der Tropentage über 30 Grad steige und steige. Und noch ist kein Ende in Sicht.

Erste Jahreshälfte so warm wie noch nie
Während die Temperaturen in Österreich erst im Juli ein historisches Niveau erreichen dürften, war aus globaler Sicht die erste Jahreshälfte bereits die wärmste in der Messgeschichte, berichtete Orlik. Österreich lag im ersten Halbjahr 2015 hingegen "nur" ein Grad über dem langjährigen Mittel. Der Juli würde aber in der bisherigen Jahresbilanz bereits einen Anstieg auf 1,4 Grad bedeuten.

Die Jahresbilanz 2014, wo die zweite Sommerhälfte ja eher kühl ausgefallen war, erbrachte mit einem Wert von 1,8 Grad über dem vieljährigen Mittel das wärmste Jahr in der 247-jährigen Messgeschichte der ZAMG. Damit wurde das Jahr 1994 von der Spitze verdrängt. Damals waren auch keine Hitzewellen ausschlaggebend, sondern konstant überdurchschnittlich hohe Temperaturen.

Heißester Juni seit Beginn der Aufzeichnungen
Laut Angaben von US-Forschern war der heurige Juni weltweit der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn. Die Durchschnittstemperatur sei auf den Oberflächen von Land und Ozeanen 0,88 Grad über dem Durchschnittswert des 20. Jahrhunderts gelegen, teilte die Nationale Ozean- und Atmosphärenverwaltung am Montag mit.

Auch die ersten sechs Monate des Jahres waren die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1880. Der letzte derartige Hitzerekord stammte aus dem Jahr 2010. In der ersten Jahreshälfte sei die Temperatur 0,85 Grad über dem Durchschnitt gelegen. Besonders heiß war es in Spanien, Österreich sowie Teilen Asiens, heißt es. "Es ist praktisch unmöglich, dass 2015 nicht das wärmste Jahr aller Zeiten wird", so die US-Klimaexpertin Jessica Blunden.

Eisfläche am Südpol schrumpft weiter
Auch das Eis in der Antarktis geht weiter zurück. Die Eisfläche erstrecke sich derzeit auf 984.195 Quadratkilometer und sei damit mehr als sieben Prozent kleiner als der Durchschnittswert im Zeitraum 1981 bis 2010.

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