Bizarres Ergebnis

US-Umfrage zu Ukraine: Unwissen erzeugt Kriegslust

Ausland
14.08.2014 19:01
Seit der Annexion der Krim durch Russland Anfang März dieses Jahres führen US-Meinungsforschungsinstitute kontinuierlich Umfragen zur politischen Lage in der Ukraine durch. Obwohl dabei durchschnittlich zwei Drittel der US-Bürger angeben, die Vorgänge in dem Land "eher genau" zu verfolgen, hat sich herausgestellt, dass die meisten Amerikaner herzlich wenig über die Ukraine wissen - oder gar nicht, wo die Ex-Sowjetrepublik überhaupt liegt. Und dabei zeigte sich bizarrerweise auch: Je falscher ein Teilnehmer diesbezüglich lag, desto eher sprach er sich für eine US-Militärintervention in dem Land aus.

In einer Umfrage unter 2.066 US-Bürgern zur aktuellen politischen Situation in der Ukraine stellten die Meinungsforscher den Teilnehmern auch die Frage, ob sie auf einer Landkarte die geografische Lage der Ukraine bestimmen können. Das von der "Washington Post" publizierte Ergebnis: Nur jeder Sechste (16 Prozent) war dazu in der Lage, ganze 84 Prozent der Befragten hingegen hatten mehr oder weniger keine Ahnung, wo genau sich der osteuropäische Staat befindet.

Viele Befragte vermuten die Ukraine in Afrika oder Grönland
Zwar tippten die meisten Teilnehmer auf Europa oder Asien, trotzdem lag der durchschnittliche diesbezügliche Abweichungsgrad bei rund 2.900 Kilometern - und damit bei mehr als der Distanz etwa zwischen London und Ankara. Zahlreiche vermuteten die Ukraine auch in Afrika oder in Grönland, wenige sogar in Brasilien, Indien oder Australien - oder gar innerhalb der Vereinigten Staaten selbst.

Im Detail zeigte sich, dass junge US-Bürger im Alter zwischen 18 und 24 Jahren diesbezüglich mit 27 Prozent besser lagen als über 65-Jährige (14 Prozent), Männer (20 Prozent) wiederum besser als Frauen (13 Prozent). Als "interessant" bezeichneten die Meinungsforscher laut der "Washington Post" den Umstand, dass Befragte, die aus einer Familie mit militärischem Hintergrund stammten, mit 16 Prozent gleichauf mit jenen Personen lagen, die keinen militärischen Background aufwiesen.

Je größer das Unwissen, desto ausgeprägter die Kriegslust
Am überraschendsten fanden die Studienautoren nach Angaben der Zeitung jedoch folgendes Faktum: Je weiter weg die Teilnehmer die Ukraine von deren tatsächlichen geografischen Lage einschätzten, desto stärker sprachen sie sich für ein militärisches Eingreifen in der ehemaligen Sowjetrepublik aus. Zudem zeigte sich, dass gerade diese Befragten die Bedrohung der US-Interessen in diesem Konflikt durch Russland am größten einschätzten sowie eine Militärintervention in der Ukraine als notwendig erachteten, um die nationale Sicherheit der USA zu garantieren.

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