Massive Schäden

NÖ: Tausende Christbäume in Frostnacht erfroren

Österreich
20.05.2012 10:11
Der Frost in der Nacht auf Freitag hat in Niederösterreich nicht nur Wein- und Ackerbau, sondern auch die Christbaumbauern schwer getroffen. Tausende Nadelbäume sind demnach erfroren, der dadurch verursachte Schaden geht in Millionenhöhe. Bereits am Freitag hatte die Landwirtschaftskammer NÖ von teils massiven Schäden u.a. bei Wein- und Ackerbau, Kürbis und Mais, Kartoffel, Soja und Rüben berichtet.

Vor allem Im Waldviertel seien viele junge Tannenwipfel erfroren. "Die Bäume waren schon voll im Austrieb. Und jetzt sind die Bäume so geschädigt, dass der ganze frische Austrieb kaputt ist", wurde Franz Raith, Obmann der ARGE NÖ Christbaumproduzenten, vom ORF zitiert. 20 bis 40 Prozent aller Christbäume seien nicht mehr zu retten, würden die Bauern schätzen.

In den kommenden drei bis vier Jahren werden die Christbaumbauern jedenfalls keinen Gewinn erwirtschaften können, meint Raith. Für etwa ein Drittel der Christbaumbauern seien die Frostschäden existenzbedrohend.

Massive Schäden in der Landwirtschaft
Schäden durch den Frost gab es in der gesamten Landwirtschaft: Stark betroffen waren die Regionen nördlich der Donau, wo in der Nacht auf Freitag Temperaturen bis minus fünf Grad gemessen wurden, berichtete die Landwirtschaftskammer. Im Weinviertel hätten nicht nur Weingärten gelitten, auch zahlreiche Ackerkulturen müssten umgebrochen und neu angebaut werden.

Besonders hart dürfte es die Weingärten des Pulkautales getroffen haben. Nach der enttäuschenden niederösterreichischen Weinernte 2010 und vereinzelten Frostschäden 2011 befürchtet Weinbaupräsident Josef Pleil nun eine weitere Enttäuschung für die diesjährige Ernte. Ein genaues Schadensausmaß werde aber erst in den nächsten Tagen vorliegen.

Negativ ausgewirkt habe sich der Frost aber auch auf den - in den vergangenen Jahren stark ausgedehnten - Kürbisanbau vor allem im nördlichen Weinviertel. Kartoffeln seien in vielen Regionen bis auf die Dämmer zurückgefroren, Soja teilweise umbruchsreif. Dasselbe gelte für spät angebaute Rüben an jenen Standorten, wo der Frost heuer schon einmal für Ausfälle sorgte.

Mais am stärksten betroffen
Flächenmäßig am stärksten betroffen dürfte der Mais sein, die Ausprägung reicht dabei laut der Aussendung von leichten Blattschäden bis zum Totalausfall. Es bleibe die Hoffnung auf die Regenerationsfähigkeit der Pflanzen, ein Neuanbau sei unter den derzeit viel zu trockenen Bedingungen ein hohes Risiko.

"Nach einer Bestandsaufnahme wird es nächste Woche konkrete Zahlen zu den betroffenen Flächen und der Schadenssumme geben. Es hängt auch davon ab, wie stark sich etwa die Maiskulturen regenerieren können", erklärte Ferdinand Lembacher, Pflanzenbaudirektor der Landwirtschaftskammer.

Trockener Herbst und extreme Hitze
Wie die Landwirtschaftskammer ausführte, hatten Niederösterreichs Bauern - nach einer Rekordernte 2011 - heuer bisher "alles andere als günstige" Witterungsbedingungen: Die Trockenheit im Herbst 2011 hatte schwache Bestände zu Beginn der Vegetation zur Folge. Während der Bestockung des Wintergetreides war es anhaltend trocken, was vor allem nach wasserzehrenden Vorfrüchten sehr dünne Bestände zur Folge hat.

Die extreme Hitze Ende April/Anfang Mai fiel dann just in die kritische Phase der Rapsblüte, die dadurch sehr kurz ausfiel. Die Auswirkung der Trockenheit war und ist auch im Grünland deutlich zu merken. "Aus diesem Grund setzt sich die Landwirtschaftskammer Niederösterreich für eine Freigabe zur Nutzung von Biodiversitätsflächen ein, um zumindest für Betriebe mit Futtermittelknappheit für Linderung zu sorgen", sagte Präsident Hermann Schultes.

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