"Fettes Brot"-Pause

König Boris auf Solopfaden: “Rap ist oft langweilig”

Musik
27.04.2012 00:01
Hoher Besuch in Wien: Weil das norddeutsche Trio Fettes Brot eine künstlerische Pause einlegt, wagt König Boris ein Soloprojekt. Unter dem Namen "Der König tanzt" hat er zwölf Tracks komponiert und aufgenommen. Mit krone.at sprach Boris Lauterbach über den Tanz auf dem Vulkan, Neugierde und langweiligen Hip Hop. Am Ende musste sich der Wortakrobat noch einem kleinen Österreichisch-Test unterziehen.
(Bild: kmm)

krone.at: Ist Tanzen wichtig? Und falls ja: Wieso?
Boris Lauterbach: Klar ist es wichtig! Aber bei "Der König tanzt" geht es eher um den Tanz auf dem Vulkan also ums Tanzen im übertragenen Sinne.

krone.at: Was ist das, der Tanz auf dem Vulkan?
Boris Lauterbach: Ich finde, dass derzeit viel Schluffi-Musik angesagt ist. Jungs, die sich mit ihrem Schlaf-T-Shirt auf die Bühne stellen und traurige Lieder darüber singen, dass sie keine Mädchen kennenlernen. Bei ihnen dreht sich alles nur um ihre Gefühlswelt. Über alles wird die Schmusedecke geworfen. Ich will mit meiner Musik etwas in die Gegenrichtung machen. Ich möchte lauter sein, ein bisschen greller und mehr auf unsere Zeit bezogen. Ich will etwas wagen, das ist der Tanz auf dem Vulkan.

krone.at: Wodurch ist unsere heutige Zeit in deinen Augen denn geprägt?
Boris Lauterbach: Derzeit ist alles ziemlich hochtaktig. Die Neuigkeiten, Ereignisse und Trends werden einem nur so um die Ohren geballert. Da kann einem schon einmal schwindlig werden. Aber sich dann vor lauter Angst ins Private zurückzuziehen, halte ich für den falschen Weg. Deswegen will ich will aufrütteln.

krone.at: Dafür verwendest du keinen Hip Hop, sondern ziemlich schnelle Musik, die vor allem keyboardlastig ist. Beschreib uns mal deinen Stil.
Boris Lauterbach: Ich lebe auf dem Album die andere Seite meiner musikalischen Sozialisation aus. Hip Hop war zwar immer mit dabei, aber ich bin auch mit Wave und Punk großgeworden. Diesmal singe ich auch, anstatt zu rappen. Meine Vorbilder sind The Cure und Joy Division. Ich finde das Album unterscheidet sich deutlich von den Sachen, die wir mit Fettes Brot gemacht haben, aber das ist ja auch gewollt. Denn eine Platte, die wie Fettes Brot klingt, auf der die anderen beiden aber fehlen, braucht ja kein Mensch.

krone.at: Ist Hip Hop inzwischen langweilig geworden?
Boris Lauterbach: Ja, auf jeden Fall, da sind viele Sachen bei, die echt keinen interessieren. Deswegen haben wir mit Fettes Brot ja auch immer versucht, einen Stil zu finden, der größer ist als Rap.

krone.at: Was kannst du denn bei deinem Soloprojekt machen, was mit Fettes Brot nicht ging?
Boris Lauterbach: Also, vorweg muss ich sagen, dass ich diese Band liebe und dass wir auch wieder eine neue Platte machen werden. Ich tobe mich aber manchmal auch gerne auf einem anderen Schauplatz aus. Ich war neugierig darauf, ob das funktioniert, ob ich es also auch alleine schaffe. Ich konnte alle meine Ideen umsetzen. Andererseits haben allerdings auch die beiden Spitzentypen rechts und links von mir gefehlt, wenn mir mal nichts einfiel.

krone.at: Du warst mit deinen beiden Kollegen ja schon oft in Österreich. Was verbindest du mit unserem Land?
Boris Lauterbach: Stimmt, ich war oft hier, und zwar nicht nur in Wien, sondern auch in Graz, Linz und in ganz kleinen Orten, deren Namen ich nicht mehr weiß. Österreich war auch deswegen immer besonders für uns, weil wir hier unseren ersten Nummer-eins-Hit überhaupt hatten. Das war "Emanuela".

krone.at: Du bist ja als Wortakrobat, aber auch als eingefleischtes Nordlicht bekannt. Wir haben einen kleinen Österreichisch-Test für dich vorbereitet. Bist du dabei?
Boris Lauterbach: Ja klar, immer her damit!

Vokabeltest mit Boris Lauterbach (zum Originaldokument):

  1. Anbraten: Flirten
  2. Blad: Heiße Frau
  3. Leiwand: Geil
  4. Blunzn: Frikadelle
  5. Am Zwickel gehen: Du gehst mir auf den Sack
  6. Vollkoffer: Vollidiot
  7. Wuchtel: Brötchen
  8. Gspusi: Österreichische Geheimpolizei
  9. Allfällig: Öde
  10. Gfrast: Rasenmäher
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