"Er ist am Leben"

Nächster Saudi-Prinz tot? Herrscherhaus dementiert

Ausland
08.11.2017 11:04

In Saudi-Arabien bleibt die Lage unruhig. Nachdem am Wochenende im Zuge einer massiven Verhaftungswelle Dutzende hochrangige Würdenträger interniert wurden und außerdem seit August drei Prinzen unter teilweise ungeklärten Umständen ums Leben gekommen waren, tauchten am Mittwoch Gerüchte über den Tod eines weiteren Saudi-Prinzen auf. Demnach soll Prinz Abdulaziz bin Fahd verhaftet worden und in Polizeigewahrsam gestorben sein. Das Herrscherhaus hat die Vorwürfe jedoch umgehend zurückgewiesen. Dennoch erinnert die zuletzt recht hohe Sterberate so manchen an die berühmt-berüchtigte TV-Serie "Game of Thrones" ...

Entsprechende Berichte über das Schicksal von Prinz Abdulaziz bin Fahd seien falsch, dem Prinzen gehe es gut, er sei "am Leben und wohlbehalten", teilte das Informationsministerium in der Hauptstadt Riad mit. Abdulaziz ist Sohn des früheren Königs Fahd.

Wehrte sich Prinz gegen Festnahme?
Das Ministerium sah sich offenbar durch hitzige Debatten in sozialen Netzwerken zu der Klarstellung veranlasst. Im Internet machten Meldungen die Runde, denen zufolge Abdulaziz in Gewahrsam ums Leben gekommen oder er getötet worden sei, als er Widerstand gegen seine Festnahme geleistet habe.

Verhaftungswelle schwappt über Saudi-Arabien
Die Verhaftungswelle vom Wochenende hat in dem Königreich große Unruhe ausgelöst. Dutzende Persönlichkeiten - unter ihnen Prinzen, Politiker und Geschäftsleute - waren unter Korruptionsverdacht festgenommen und in einem Luxushotel interniert worden. Ein solches Vorgehen innerhalb der weitverzweigten königlichen Familie ist in der modernen Geschichte Saudi-Arabiens ohne Beispiel.

Die Festnahmen waren unmittelbar nach der Einsetzung einer Anti-Korruptions-Kommission unter Leitung des Kronprinzen Mohammed bin Salman erfolgt. Die Vermögen der Betroffenen wurden eingefroren.

Kronprinz will Land in moderne Zukunft führen
Der im Juni zum Kronprinzen ernannte Sohn des 81-jährigen Königs Salman plant umfassende Reformen. Nach seiner Ernennung hatte er einen Modernisierungskurs angekündigt. Der Kronprinz gilt bereits als De-facto-Herrscher Saudi-Arabiens. Er dürfte das Ziel haben, bis zu seiner endgültigen Machtübernahme alle Widersacher aus dem Weg zu räumen.

Die Maßnahmen vom Samstag betreffen Beobachtern zufolge nicht nur Kritiker seines Modernisierungskurses. Viele der Festgenommenen lehnen auch seinen rigiden außenpolitischen Kurs ab, der den Boykott des Golfemirats Katar einschließt.

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