Proteste der AKP-Fans
„Diktator“: Magazin vergleicht Erdogan mit Hitler
Aufregung in Frankreich: Das Magazin „Le Point“ hat auf dem Cover seiner aktuellen Ausgabe ein Foto des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit dem Titel: „Der Diktator. Wie weit wird Erdogan gehen?“ veröffentlicht. Im Leitartikel wird die Frage aufgeworfen: „Ist Erdogan der neue Hitler?“ Nach der Veröffentlichung haben Erdogan-Anhänger die Redaktion bedroht. Zudem gab es zahlreiche Proteste an Zeitungskiosken. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron stellte sich vor das Politmagazin und verteidigte es vor den „Feinden der Freiheit“.
Die Redaktion habe im Internet Hasskommentare erhalten, teilte das Magazin am Montag auf seiner Website mit. An Zeitungskiosken gab es am Wochenende auch Proteste gegen das Titelbild. In einem Video ist zu sehen, wie Erdogan-Anhänger ein Plakat mit dem Titelbild des Magazins entfernen. „Le Point“ warf den Unterstützern der türkischen Regierungspartei AKP vor, „Symbole der Meinungsfreiheit und der Vielfalt der Presse anzugreifen“. Zeitungsstandbesitzer berichteten, dass sie wegen der Drohungen die Plakate zur der Ausgabe entfernt hätten.
À Avignon, des partisans fanatiques d'Erdogan ont pris pour cible un kiosque qui affichait la première page du magazine @LePoint .
— Waleed Al-husseini (@W_Alhusseini) May 25, 2018
La censure d'Erdogan s'est établi en Turquie, aujourd'hui, elle contamine la France, par la menace et l'intimidation. pic.twitter.com/AgSy6JsHZo
Macron: „Ohne Freiheit der Presse herrscht Diktatur“
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron meinte auf Twitter, es sei „absolut inakzeptabel“, dass Werbeplakate entfernt würden, nur weil sie „Feinden der Freiheit“ missfielen. „Die Freiheit der Presse hat keinen Preis - ohne sie herrscht die Diktatur“, schrieb der Staatschef weiter.
Il est parfaitement inacceptable que des affiches de @LePoint soient retirées des kiosques de presse au motif qu’elles déplaisent aux ennemis de la liberté, en France comme à l’étranger. La liberté de la presse n’a pas de prix : sans elle, c’est la dictature.
— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) 28. Mai 2018
Auch Kulturministerin Francoise Nyssen warnte am Montag vor Druck auf Kioskbesitzer. Dieser sei „nicht hinnehmbar“, schrieb sie auf Twitter. „Die Pressefreiheit beruht auf der Vertriebsfreiheit. Drohungen gegen Kioskbesitzer dürfen nicht geduldet werden.“
„Le Point“ gehört zu den bekanntesten Polit-Magazinen in Frankreich. Am 24. Juni finden in der Türkei vorgezogene Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Mit der Wahl tritt eine umstrittene Verfassungsreform in Kraft, welche die Rechte von Erdogan massiv stärkt.
Le dictateur. Jusqu’où ira #Erdogan ?
— Le Point (@LePoint) May 23, 2018
Enquête sur le président turc, dans #LePoint cette semaine >>https://t.co/SBjCJ1bUej#Turquiepic.twitter.com/MLm8wc7AD4
Erdogan lobte vor zwei Jahren Nazi-Herrschaft unter Adolf Hitler
Erdogan sorgte Anfang 2016 mit Aussagen über Adolf Hitler für heftigen Wirbel. Das NS-Regime sei ein Beispiel eines funktionierenden Präsidialsystems gewesen, meinte Erdogan damals. Wenig später relativierte Ankara die Aussagen Erdogans. Die Worte Erdogans seien aus dem Zusammenhang gerissen worden, sagte ein Regierungsvertreter.
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