„Das war ein Albtraum“

Griechischer Bürgermeister flieht vor rechtem Mob

Ausland
20.05.2018 12:14

Entsetzliche Szenen haben sich am Samstagabend in der griechischen Hafenstadt Thessaloniki am Rande eines Gedenktages abgespielt. Eine wütende Gruppe von Rechtsextremisten ging auf den 75-jährigen Bürgermeister der Stadt los. Die Männer traten ihn, warfen Flaschen und andere Gegenstände in seine Richtung und beschimpften ihn. Der Bürgermeister fiel zu Boden, konnte aber mithilfe eines Polizisten und zweier seiner Begleiter fliehen.

Der Schock sitzt bei Giannis Boutaris immer noch tief, wenn er an den Zwischenfall am Rande des Gedenktages für Griechen, die Anfang des vergangenen Jahrhunderts im Schwarzmeerraum von osmanischen Milizionären getötet oder vertrieben worden waren, denkt. „Was ich erlebt habe, war ein Albtraum“, erklärte der 75-jährige liberale Politiker gegenüber griechischen Medien am Sonntag.

Das Fernsehen und Nachrichteportale zeigten Videos von dem Zwischenfall. Boutaris, der als einer der progressivsten Bürgermeister Griechenlands gilt, konnte fliehen, bevor Schlimmeres passierte.

Boutaris setzt sich für eine Entspannung mit der Türkei, die Rechte von Homosexuellen und Minderheiten ein. Er hebt immer den multikulturellen Charakter seiner Stadt hervor, in der im vergangenen Jahrhundert zahlreiche Juden, Griechen und Türken zusammenlebten. Aus diesem Grund besuchen Tausende Nachfahren dieser Menschen die Stadt.

Regierungschef: „Täter werden gefunden und zur Rechenschaft gezogen“
Die Regierung und alle griechischen Parteien mit Ausnahme der rechtsextremistischen Goldenen Morenröte verurteilten die Attacke. „Die Angreifer waren rechtsextremistische Schläger“, erklärte das Büro des griechischen Regierungschefs Alexis Tsipras. Die Polizei werde sie finden und die Justiz sie zur Rechenschaft ziehen.

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