EU: „Unfaire Maßnahme“

Trump: Strafzölle für Stahl und Aluminium kommen

Ausland
01.03.2018 21:09

Zwischen den USA und Europa bahnt sich ein Handelskrieg an: US-Präsident Donald Trump kündigte am Donnerstag an, Strafzölle für Stahl- und Aluminiumimporte zu verhängen. Die EU will mit Vergeltungsmaßnahmen reagieren.

Trump sieht die amerikanische Stahl- und Aluminiumbranche im Welthandel benachteiligt. Es gehe darum, die heimische Produktion vor ausländischer Billigkonkurrenz zu schützen. Mit Strafzöllen will er dies sicherstellen: 25 Prozent für Stahl und zehn Prozent für Aluminium sollen sie betragen. Die entsprechende Regulierung wolle er in der kommenden Woche abzeichnen.

„Wir wollen freien, fairen und klugen Handel“, hatte Trump kurz vor einem Treffen mit Industriemanagern im Weißen Haus getwittert. Bei dem Gespräch ließ er sich laut Angaben des Präsidialamtes von US-Branchenvertretern informieren.

Die Stahl- und Aluminiumindustrie sei durch „unfairen Handel“ sowie die Politik anderer Staaten dezimiert worden, beklagt Trump. Land, Arbeiter und Unternehmen dürften nicht länger „übervorteilt“ werden, erklärte er. Der US-Präsident hatte wiederholt klargemacht, er könnte gegen Stahl- und Aluminiumimporte vorgehen, indem er Zölle auf Einfuhren aus China und anderen Ländern erhebe.

Wegen weltweiter Überkapazitäten schwelt seit Jahren ein Streit über Strafzölle für Stahl und Aluminium zwischen den USA, der EU und China. Mitte Februar hatte das US-Handelsministerium Einfuhrbeschränkungen für Stahl empfohlen. Als Optionen wurden weltweite oder länderspezifische Zölle oder Importquoten ins Spiel gebracht.

EU kündigt Vergeltungsmaßnahmen an
Die EU will auf die geplanten Strafzölle mit Vergeltungsmaßnahmen reagieren: „Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie unsere Industrie durch unfaire Maßnahmen getroffen wird, die Tausende europäische Arbeitsplätze gefährden“, kündigte Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Donnerstagabend in Brüssel an. Seine Behörde werde bereits in den kommenden Tagen einen Vorschlag machen, wie im Einklang mit den Regeln der Welthandelsorganisation WTO zurückgeschlagen werden könnte.

Konkrete Angaben zu den möglichen Vergeltungsmaßnahmen machte Juncker nicht. EU-Experten arbeiten allerdings bereits seit Monaten an einer Liste mit US-Produkten, die als Reaktion auf Abschottungsmaßnahmen mit zusätzlichen Zöllen belegt werden könnten. Zu ihnen könnten unter anderem Bourbon-Whiskey und Harley-Davidson-Motorräder, aber auch in den USA angebaute Kartoffeln oder Tomaten zählen.

voestalpine „mit Großteil der Aktivitäten nicht von Strafzöllen berührt“
Für den heimischen Stahlkonzern voestalpine bleibt der US-Markt trotz der drohenden Strafzölle langfristig attraktiv. Die Firma sei „mit dem Großteil der Aktivitäten von den geplanten Maßnahmen nicht berührt", betonte voest-Chef Wolfgang Eder am Donnerstagabend. Man tätige etwa zwei Drittel der US-Umsätze von rund einer Milliarde Euro als lokaler Erzeuger in den USA. Alles andere werde zu prüfen sein.

In erster Linie handle es sich bei der Ankündigung Trumps „um eine hochpolitische Entscheidung“, die in der Folge „massive wirtschaftliche Auswirkungen haben wird. Die möglichen Konsequenzen auf die globalen Märkte und den Freihandel sind aufgrund der Komplexität der globalen Wirtschaftsstrukturen nicht ohne Weiteres abschätzbar“, so Eder.

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