9 Mio. Schaden möglich

Verkauften Wiener Friedhöfe Top-Bauland zu billig?

Österreich
08.01.2018 16:55

Davon können andere Häuslbauer in Wien nur träumen: Um nur 109,70 Euro pro Quadratmeter verkauften die Friedhöfe Wien ein Grundstück an der noblen Adresse Pötzleinsdorfer Höhe in Währing. 1400 Euro wären marktüblich, der Schaden könnte bei neun Millionen Euro liegen. Und: Für diesen Deal wurde auch ein Biotop vernichtet.

6974 Quadratmeter in absoluter Top-Lage neben dem Neustifter Friedhof und direkt an der Pötzleinsdorfer Höhe wechselten vor einem Jahr den Besitzer: Laut Kaufvertrag (die "Krone" hat das Papier) verkaufte die Friedhöfe Wien GmbH als Tochterunternehmen der Stadtwerke das wertvolle Bauland um nur 765.053 Euro an den Wohnfonds Wien. Das macht einen Quadratmeterpreis von 109,70 Euro. Nach Einschätzung von Immobilienmaklern kostet der Quadratmeter in dieser Top-Lage jedoch etwa 1400 Euro, also das Dreizehnfache (!) der verlangten Summe.

Der Wohnfonds Wien erteilte dann – ebenfalls günstig – der EBG (Gemeinnützige Ein- und Mehrfamilienhäuser Baugenossenschaft) das Baurecht für einen Jahreszins von 49.896 Euro. Die EBG wird auf dem Grund ab März 70 Wohnungen bauen, nur 25 werden sehr günstige "Smartwohnungen".

Biotop niedergewalzt: Kein Protest der Grünen
Kurios: Um nicht wenig Steuergeld wurde auf dieser Grünfläche 2009 ein Vorzeige-Biotop für "schützenswerte Amphibien" ausgehoben, sogar eine eigene Broschüre über den "Umwelt-Musterfriedhof Neustift" wurde gedruckt. 2015 kamen die Bagger erneut: Sie schütteten das Biotop einfach zu.

Von Währings grüner Bezirksvorsteherin Silvia Nossek kamen nicht allzu heftige Proteste. Was nicht überrascht: Die Umwidmung von Grün- in Bauland haben ja ihre grünen Parteifreunde vom Stadtplanungsressort unterstützt.

Richard Schmitt
Richard Schmitt
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