Dass es Politiker mit der Wahrheit und Glaubwürdigkeit nicht so genau nehmen ist bekannt. Dass manche Politiker auf Corona-Regeln gepfiffen haben, auch. Man gönnt sich ja sonst nichts. Die Partygate-Affäre rund um den britischen Premier Boris Johnson weitet sich immer mehr aus. Der Druck auf ihn wird immer größer. Die Luft wird immer dünner. Politiker versuchen leidenschaftlich gerne, Skandale auszusitzen. In der Hoffnung auf das meist lahme Strafrecht im eigenen Land, und dass sie aufgrund anderer Ereignisse schon wieder aus den Schlagzeilen verschwinden werden. Den Rest erledigen die Bürger, weil die meisten eh viel zu schnell vergessen und alles verzeihen. Diese Rechnung geht zwar viel zu oft, aber nicht immer auf. Für Boris Johnson wird es immer enger. Mit einer Entschuldigung ist es nicht getan. Die Behauptung, dass er bei diversen Veranstaltungen in seinem Amtssitz nicht wusste, dass es sich um Partys handle, ist schon eine Chuzpe an sich. Das Foto, das ihn prostend im Bad seiner Gästeschar zeigt, sagt erwartungsgemäß etwas anderes. Wie wird die eigene Unglaubwürdigkeit in seinem Fall ausgehen?
Christian Stafflinger, Linz
Erschienen am Mi, 1.6.2022
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