Das freie Wort

Ich bin traurig und verzweifelt

Wien, eine Weltstadt, versagt auf allen Ebenen. Ich bin eine Tochter, die Mutter und Vater pflegt und am Ende ihrer Kräfte angelangt ist. Der Fonds Soziales Wien ist in Kenntnis gesetzt und teilt mir die traurige Nachricht mit, kein Pflegepersonal für meine bettlägerige Mutter, die dreimal am Tag eine Pflegehilfe benötigt, zu haben. Die Politiker sorgen sich um Radwege, obwohl wir nicht einmal einwandfreie Gehsteige haben, die für alte Menschen und Gehbehinderte geeignet sind. Unsere Senioren haben keine Plätze, wo man sie noch will, so muss meine Mutter im Krankenhaus auf der Internistischen Abteilung liegen und weiß Gott noch wie lange warten, bis sie in ihrer gewohnten Umgebung ist. Wofür wurden wir geimpft, am Leben erhalten, wenn ihr über die Sinnlosigkeit diverser Projekte diskutiert, wofür wir sowieso kein Geld haben oder es für wichtige Hilfe für Menschen benötigen. Ich bin traurig und verzweifelt, und ich bin ein Mensch.

Claudia Bican, Wien

Erschienen am Fr, 23.7.2021

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