Das freie Wort

Kammer- und Funktionärsstaat

Sehr geehrter Herr Dr. Wallentin! Mit Ihrem Artikel haben Sie wieder einmal den Nagel auf den Kopf getroffen. Seit ich denken kann, wird uns immer wieder – insbesondere vor Wahlen – versprochen, die Steuerlast zu senken, den Parteienfilz abzustellen und insbesondere den Kammer- und Funktionärsstaat zurückzudrängen. Wie die unzähligen Sauereien zeigen, war die Korruption, Postenschacherei aufgrund des verfilzten Parteiensystems noch nie so arg wie derzeit. Ich möchte davon keine Partei ausnehmen – wie die Beispiele in Tirol zeigen (derzeitiger Untersuchungsausschuss im Tiroler Landtag), hat auch die sogenannte Gutmenschenfraktion beim Postenschacher überhaupt keinerlei Skrupel. Die vor Wahlen immer wieder von sämtlichen Fraktionen versprochenen Steuersenkungen betrachte ich nur als gefährliche Drohung – denn statt Steuersenkung schafft man es nur, das Steuersystem immer mehr zu verkomplizieren. Selbst Fachleute blicken da nicht mehr durch – geschweige denn der steuerliche Laie. Hohe Steuereinnahmen sind notwendig, um viele Günstlinge bedienen zu können und in Abhängigkeit zu halten. Postenschacherei und Korruption sind nur möglich, wenn es viel zu verteilen gibt. Eine nicht unwesentliche Rolle in der Postenschacherei und politischen Abhängigkeit spielt auch die durch nichts zu rechtfertigende Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern. Kammern sind ein Futtertrog für Parteifunktionäre. Postenschacherei kann nie eingedämmt werden, solange die Kammern – ganz egal, ob sie eine ordentliche Arbeit abliefern – mit Pflichtbeiträgen gespeist werden. Ich bin nicht für eine Abschaffung der Interessenvertretungen – jedoch unbedingt für eine Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft. Meine Bitte an Sie: Zeigen Sie weiterhin ungeschminkt auf, was alles bei uns im Argen liegt!

Mag. Harald Houdek, Innsbruck

Erschienen am Mi, 20.11.2019

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