Stoff für Albträume

Organspender in den USA lebte noch

Ausland
19.04.2008 11:22
Das ist der Stoff, aus dem die Albträume sind: Der US-Amerikaner Zach Dunlap (Bildmitte) lag auf dem OP-Tisch und hörte, wie der Arzt zur Krankenschwester sagte: "Er ist gehirntot, wir werden ihm seine Organe entnehmen." Der 21-Jährige wäre am liebsten hochgesprungen, doch er konnte sich nicht bewegen. Nur seiner Cousine verdankt er, dass er heute noch am Leben ist.

Dunlap hatte sich mit seinem ATV-Geländefahrzeug auf einem Feldweg überschlagen. Per Hubschrauber wurde der College-Student in die Notaufnahme der Klinik in Oklahoma City geflogen. Als seine Eltern eintrafen, hatten die Ärzte eine schlimme Nachricht für sie: "Er hat mehrere Schädelbrüche erlitten. Seine Blutzufuhr zum ist Gehirn unterbrochen. Wir können sein Leben nicht mehr retten." Weil in seinem Führerschein vermerkt war, dass er sich als Organspender zur Verfügung stellen würde, gaben die Eltern den Chirurgen grünes Licht. 

"Am liebsten den Arzt aus dem Fenster geworfen"
Der Sohn bekam alles mit: "Ich wollte schreien und hätte den Arzt am liebsten aus dem Fenster geworfen." Sein Leben verdankt er seiner Cousine Christie Coffin und dem Fakt, dass der Hubschrauber, der seine Organe wegfliegen sollte, Verspätung hatte. Was Christie Gelegenheit gab, von ihrem Cousin Abschied zu nehmen. Die gelernte Krankenschwester: "Als ich ihn sah, überkam mich das starke Gefühl, dass er noch nicht zum Sterben bereit war." 

Cousine rettete Zach
Gegen den Protest einer Kollegin presste die 28-Jährige ihren Fingernagel hart in das Nagelbett von Zachs rechtem Ringfinger. Der vermeintlich klinisch Tote zog seinen Arm weg. Coffin: "Das war der Beweis, dass die Hirnfunktion noch da war." Neurologe Dr. Langham Gleason schloss ein EEG an: "Ich traute meinen Augen nicht. Es waren deutlich Hirnströme zu erkennen." Die Organ-Entnahme wurde abgeblasen und Dunlap zurück auf die Intensivstation gebracht. Fünf Tage später öffnete er die Augen und konnte wieder selbstständig atmen. Eine Woche darauf sprach er die ersten Worte, als seine Eltern ihn besuchten: "I love you." 

Inzwischen kann Dunlap wieder laufen und normal sprechen. Er hegt keinen Groll gegen die Ärzte: "Ich habe mir die ersten Testergebnisse selbst angeschaut. Es gab wirklich keine Anzeichen für Hirnfunktionen." Deshalb ist auch seine Mutter Pam überzeugt: "Es war ein Wunder, bei dem Gott die Hand im Spiel hatte."

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