Mehr als drei Jahre nach dem verheerenden Tsunami im Indischen Ozean seien die Anrainerländer des Mittelmeers noch immer nicht ausreichend auf eine mögliche solche Flutwelle vorbereitet. Doch dass es "irgendwann" durch ein Erdbeben zu einem Mittelmeer-Tsunami kommen werde, steht für europäische Wissenschafter so gut wie fest.
Alle 100 Jahre ein Tsunami im Mittelmeer
Am 26. Dezember 2004 war nach einem heftigen Erdbeben unter dem Indischen Ozean ein gewaltiger Tsunami entstanden. Die Flutwelle tötete Hunderttausende und richtete vor allem in Indonesien, Thailand und Sri Lanka schwere Verwüstungen an. Im Mittelmeer ist nach Expertenschätzungen etwa alle 100 Jahre mit einem größeren Tsunami zu rechnen. So hatte etwa 1908 nach einem Erdbeben unter der Meerenge von Messina eine Flutwelle auf Sizilien und in Kalabrien hunderte Menschen getötet. In den 1950er Jahren verwüstete eine Flutwelle die Kykladeninsel Amorgos.
Derzeit kein Ort im Mittelmeer sicher
Nach Ansicht Tintis würde ein umfassendes Tsunami-Warnsystem für das am stärksten gefährdete Mittelmeer "nicht mehr als einige zehn Millionen Euro" kosten. Im Mittelmeerraum fehle es vor allem an modernen Gezeiten-Messgeräten an den Küsten. Die einzelnen Länder verfügten zwar über nationale seismologische Überwachungszentren, die jedoch noch nicht für den Einsatz als nationale Warnzentren eingerichtet seien. Tinti: "Zur Zeit ist noch kein Ort am Mittelmeer sicher."
Nach Aussagen seines griechischen Kollegen Gerassimos Papadopulos von der Universität Athen sind Italien und Griechenland besonders Erdbeben- und damit Tsunami-gefährdet. Vor allem Griechenland werde regelmäßig von Erdstößen heimgesucht. "Wenn jemand vor dem Dezember 2004 vor den verheerenden Folgen einer schweren Tsunami-Flut gewarnt hätte, hätten vermutlich alle gelacht", warnte Papadopulos. Er nannte es "entscheidend, dass wir vorbereitet sind".
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