430 Mio. Euro Minus

Raucher kosten Staat mehr, als Steuer bringt

Österreich
11.04.2008 10:16
Raucher verursachen volkswirtschaftliche Kosten, die durch die Einnahmen der Tabaksteuer bei weitem nicht gedeckt werden können. Unterm Strich ergibt das ein jährliches Minus für den Staat von 430 Millionen Euro. So das Ergebnis einer ökonomischen Analyse zu den volkswirtschaftlichen Effekten des Rauchens des renommierten Instituts für Höhere Studien, die am Donnerstag in Wien präsentiert wurde.

Die Studienautoren verglichen die realen Aufwendungen der jeweiligen Kosten- und Nutzenkategorie mit hypothetischen Aufwendungen einer rauchfreien Gesellschaft. 

Die Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen zeigt, dass die gesellschaftlichen Kosten von Rauchen dessen Nutzen jährlich um 430 Millionen Euro übersteigen. Von diesen Netto-Kosten sollen laut IHS knapp ein Viertel auf Effekte des Passivrauchens zurückzuführen. Kostenaspekte wie durch Rauchen verursachte Arbeits- und Verkehrsunfälle, Sachbrände, Warte- und Wegzeiten für medizinische Behandlungen, Rauchpausen während der Arbeitszeit etc. wurden nicht erfasst.

Im Jahr 2003 sind in Österreich 8.600 Menschen ursächlich aufgrund von Tabakkonsum gestorben, das war etwa jeder zehnte Verstorbene. Aktive Raucher sterben im Vergleich zu lebenslangen Nichtrauchern im Schnitt um fünf Jahre früher. Passiv-Raucher verlieren rund neun Monate ihrer Lebenserwartung. Laut Studie sind zehn Prozent der Nichtraucher täglich zu Hause Passivrauch ausgesetzt. Knapp 70 Prozent der nichtrauchenden Erwerbstätigen in der Gastronomie sind täglich am Arbeitsplatz mit Qualm konfrontiert, knapp zwei Drittel davon mehr als fünf Stunden.

„Ziel sollte rauchfreie Gesellschaft sein“
Das langfristige politische Ziel sollte eine rauchfreie Gesellschaft sein. „Das wäre aus gesundheitspolitischer Sicht wünschenswert“, sagte Studienautor Markus Pock. Als äußerst beunruhigend beschrieb IHS-Chef Bernhard Felderer die Tatsache, dass es vor allem bei Frauen im Alter zwischen 15 und 30 Jahren in den vergangenen zehn Jahren eine starke Zunahme bei den Raucherinnen gab.

ISH bemängelt fehlendes Entwöhnungsprogramm
Beim Nichtraucherschutz ist Österreich im EU-Vergleich Schlusslicht und belegt den letzen Rang unter 30 europäischen Städten. Hierzulande gibt es zwar ein Rauchverbot an öffentlichen Plätzen, das Gesetz wird aber kaum exekutiert. Im Bereich Information und Prävention hinkt man ebenfalls nach. 

"Es gibt kein öffentliches Budget für Raucherentwöhnungsmaßnahmen", sagte Studienautor Markus Pock. Um zum europäischen Standard aufzuschließen, wären politische Maßnahmen wie Preiserhöhungen, Entwöhnungshilfe für aufhörwillige Raucher etc. notwendig.

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