Die Forscher trainierten Raupen eines Spanners, der auf Tabakpflanzen lebt. Mit kleinen Elektroschocks wurden sie darauf "abgerichtet", dem Geruch von Ethylacetat (Essigester) auszuweichen, der ihnen an sich nichts ausmacht.
Sobald sie ausreichend trainiert waren, setzte man sie in einen Y-förmigen Glastunnel. In einer Röhre roch es nach Ethylacetat, in der anderen neutral. Die Raupen wählten angesicht der früheren Elektroschock-Erfahrungen den neutralen Tunnel.
Als aus den Raupen Schmetterlinge geworden waren, wiederholten die Wissenschaftler das Experiment - und alle Schmetterlinge wichen dem Essigester aus. Daraus schließen die Forscher nun, dass sich der Schmetterling während Verpuppung doch nicht aus einer total zermatschten "Raupensuppe" entwickelt.
Teile des Gehirns und des Nervensystems der Raupe bleiben offenbar erhalten und werden dann Bestandteile des Schmetterlings. Das erkläre auch, warum Schmetterlinge ihre Eier stets an der Sorte Pflanze ablegen, von der sie sich als Raupe ernährten.
Die Forscher erhoffen sich nun durch ihre Studie neue Erkenntnisse über die Reaktivierung von neuronalen Strukturen und Nervensynapsen - auch beim Menschen. Denn wie in der "Raupensuppe" Erinnerungen erhalten bleiben können, ist nach wie vor ein großes Rätsel der Wissenschaft.
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