Nur noch drei leben!

Braunbären in Österreich vom Aussterben bedroht

Österreich
23.01.2008 08:34
Für 500 Braunbären wäre in den heimischen Bergen Platz, nur noch drei oder vier leben hier! "Illegale Abschüsse haben" - so der WWF-Experte Christoph Walder - "zum neuerlichen Aussterben der Meister-Petz-Population geführt". Es müssten rasch Rettungsmaßnahmen ergriffen werden. Das geht auch aus dem offiziellen Monitoring-Bericht hervor, der jährlich an die EU-Kommission gesandt werden muss. "Österreich ist aufgrund der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie verpflichtet, bedrohte Arten zu schützen", bekräftigt Professor Chris Walzer vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde.

In einem Zyklus von sechs Jahren müssen EU-Länder den Zustand aller Arten und Lebensräume von europäischer Bedeutung auf ihrem Hoheitsgebiet bewerten und nach Brüssel melden, ob für sie ein "günstiger Erhaltungszustand" vorliegt. Laut dem Bericht befinden sich die heimischen Braunbären in einem "schlechten Erhaltungszustand", so WWF und FIWI.

Maximal vier am Leben
Außerdem werde der dramatische Rückgang der Bestände der zentralösterreichischen Bärenpopulation im Grenzgebiet Niederösterreich-Steiermark bekräftigt: "Von den seit 1989 in den Nördlichen Kalkalpen nachgewiesenen 35 Bären sind nur noch maximal vier am Leben", berichtete Chris Walzer vom FIWI. Als maßgeblicher Grund für das Verschwinden der Tiere würden im Bericht "illegale Abschüsse" genannt.

Im Bericht wurde auch festgestellt, dass in Österreich auf 25.000 Quadratkilometern genügend geeignetes Habitat für bis zu 500 Bären vorhanden wäre, erklärte WWF-Bärenprojektleiter Christoph Walder. Die Untergrenze für eine überlebensfähige Population werde mit etwa 100 Tieren angegeben. Mit einem aktuellen Bestand von drei bis vier Bären in den Nördlichen Kalkalpen und einzelner Männchen in Kärnten, die aus Slowenien zu- und wieder abwandern, liege die Anzahl der Bären in Österreich derzeit deutlich darunter.

"Günstigen Erhaltungszustand" sichern
Nach der europäischen Fauna-Flora-Habitatrichtlinie habe Österreich die Pflicht, für seine bedrohten Arten einen "günstigen Erhaltungszustand" sicherzustellen, betonten die Experten. Neben der besseren Überwachung der verbliebenen Bären durch eine Ausstattung mit Sendern müsse auch die Informations- und Aufklärungsarbeit verstärkt werden. Diese Maßnahmen dürften aber nicht ausreichen, um die Bären vor dem Aussterben zu bewahren: "Österreich muss dringend über eine aktive Bestandesstützung für die Bären nachdenken. Aus eigener Kraft wird sich unsere Bärenpopulation wohl nicht mehr erholen."

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