Das Forscherteam stieß vor Catalina Island in nur drei Metern Tiefe auf verzierte Kanonen (Bild) und Anker. Die Wissenschaftler ordnen die Funde der "Quedah Merchant", einem 500 Tonnen schweren englischen Frachtschiff, zu.
"Als ich die Entdeckung machte, konnte ich nicht glauben, dass die Überreste 300 Jahre lang niemandem aufgefallen sind", sagt Charles Beeker von der Indiana University. "Ich habe schon Tausende Schiffswracks gesehen, aber das ist eines der wenigen, das von Plünderern bisher verschont geblieben ist", so Beeker. Die dominikanische Regierung hat den US-Experten mittlerweile die Erlaubnis erteilt, das Wrack genau zu untersuchen. Von ihren Analysen erwarten sich die Archäologen neue Erkenntnisse über die Piraterie in der Karibik und den legendären Captain Kidd. Außerdem sollen zahlreiche literarische Quellen über das Schiff mit den Untersuchungsergebnissen verglichen werden. "Eine einmalige Chance", freut sich Historiker Richard Zacks.
Zacks ist seines Zeichens Autor des Buches "The Pirate Hunter: The True Story of Captain Kidd" und daher absoluter Kidd-Spezialist. William Kidd soll die "Quedah Merchant" irrtümlich für ein französisches Handelsschiff gehalten und dann gekapert haben. Als er den Fehler bemerkte, war es aber bereits zu spät – Kidd versuchte anschließend vergeblich, seine Mannschaft zur Übergabe des 500-Tonners an seine rechtmäßigen Besitzer zu überreden. Kidd ließ die "Quedah Merchant" 1699 in der Karibik zurück, um nach England heimzukehren und die Behörden von seiner Unschuld zu überzeugen. Ohne Erfolg – er wurde 1701 in London gehängt. Die Hinrichtung klappte allerdings erst beim dritten Versuch: Der Strick war nämlich zweimal gerissen.
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