Stellenabbau

Post-Gewerkschaft droht mit Protestmaßnahmen

Österreich
13.12.2007 16:01
Nach der Ankündigung des Postaufsichtsrates, im Rahmen eines Restrukturierungspakets 1.700 Stellen abzubauen, droht Postgewerkschafts-Chef Gerhard Fritz mit Protestmaßnahmen. Er verlangt "eine umgehende Klarstellung des Vorstandes, dass das nicht stimmt". Erfolge kein Dementi, sei "alles möglich". "Betriebsversammlungen sind dann das mindeste, das es geben wird", so Fritz.

Im Budget sei lediglich der Wegfall von 363 Vollzeitarbeitsplätzen im Paketbereich beschlossen worden. Für diese Mitarbeiter würden Ersatzarbeitsplätze in der Briefzustellung gesucht, 120 seien bereits untergebracht, über die restlichen werde noch verhandelt. Aussagen, wonach dennoch 2008 rund 800 weitere Jobs bei der Post wegfallen würden, seien für ihn daher nicht nachvollziehbar, der Abbau von 1.600 Arbeitsplätzen bis 2012 überhaupt eine "reine Hausnummer". Alleine heuer sei das Budget sechs Mal umgedreht worden. Durch die Liberalisierung 2011 lasse sich die Entwicklung kaum vorhersagen.

Es könne "nicht sein, dass Indianer jederzeit rausgeschmissen werden können, während immer mehr Häuptlinge dazukommen", wetterte Fritz. Die Gewerkschaft habe am Mittwoch klar gegen die Bestellung eines fünften Vorstandes gestimmt. Außerdem streiten Gewerkschaft und Vorstand nach wie vor ums Gehalt. Man sei immer noch weit auseinander, so Fritz. Auf eine Frist für mögliche Betriebsversammlungen wollte er sich nicht festlegen: "Termin werden wir jetzt keinen nennen."

Nach dem angekündigten Stellenabbau bei der Post sind jetzt auch Tiroler Post-Personalvertreter mit Unterstützung der Arbeiterkammer (AK) auf die Barrikaden gegangen. "Wir werden das nicht hinnehmen", sagte AK-Präsident Fritz Dinkhauser am Donnerstag. Die geplante Schließung der Paketbasis in Wörgl sei ein reiner Willkürakt und weder personell noch räumlich für die Post zu bewältigen.

Restrukturierung nach Großkunden-Verlust
Der Aufsichtsrat hatte am Mittwoch nach dem Verlust zweier Großkunden ein Restrukturierungspaket beschlossen. Darin ist die Schließung von sieben Paketzustellbasen sowie der Abbau von gut 1.700 Mitarbeitern vorgesehen. Mitarbeiter, die Mitte 2008 gehen, erhalten laut Post-Chef Anton Wais einen "Frühbucher-Bonus".

So sehen die Details zu den Änderungen bei der Post aus:

Personalabbau und ein neuer Mitarbeiter
Im kommenden Jahr werden 800 Mitarbeiter abgebaut, ein Teil davon mit einem so genannten "Frühbucher-Bonus". 2009 sollen 300 weitere Beschäftigte mittels Sozialplan das Unternehmen verlassen. Insgesamt werden bis 2012 laut Postchef Anton Wais 1.700 Mitarbeiter mittels Sozialplan abgebaut. Gleichzeitig kommt nächstes Jahr ein Mitarbeiter dazu: Die Post erhält einen fünften Vorstand, dieser soll dann für den Paket- und Logistikbereich zuständig sein.

Schließung von Paketzustellbasen
Von den 21 Basen werden sieben geschlossen. Es sind dies die Standorte Wörgl, Vitis, Steyr-Dietach, Großwilfersdorf, Fohnsdorf, Liezen und St. Georgen. Das Paket-Verteilzentrum Graz wird zum bestehenden Standort Kalsdorf verlagert. Große Teile des Paketvolumens werden vom bundesweiten Netz der 11.000 Briefzusteller übernommen. Im städtischen Gebiet erfolgt die Paketzustellung über eigene Paketzusteller.

Verbesserte Servicedienstleistungen/Mehrwertdienste
Neu ist das "24-Stunden-Businesspaket". Außerdem wird der spätest mögliche Einlieferungszeitpunkt für Geschäftspakete von derzeit 19.00 Uhr auf 01.00 Nacht ausgedehnt. Darüber hinaus wird es eine Mehrfach- und Samstagzustellung geben. Bei weiteren Zustellversuchen erfolgt die Terminvereinbarung mit den Empfängern über ein Call-Center und eine elektronische Benachrichtigung der Paketzusteller.

"Das Maßnahmenpaket soll dazu führen, dass das Konzernergebnis 2008 jenes von 2007 nur knapp unterschreiten wird und danach stetig steigen soll. Mit einer geplanten mittelfristigen EBIT-Marge zwischen sieben und acht Prozent bleiben wir wieder voll auf Kurs. Mit all diesen Maßnahmen und einer Offensivstrategie wird die Post nun zusätzlich vom ,Heger und Pfleger' auch zum Jäger am Markt", so Wais.

Post-Aktien legen leicht zu
Der Kurs der Aktien der Österreichischen Post AG lag am frühen Mittwochnachmittag bei 25,34 Euro, ein Minus von 0,47 Prozent zum Vortag und legte nach Bekanntgabe der Restrukturierungsmaßnahme am späten Nachmittag gegenüber Vortagessschluss um 0,67 Prozent auf 25,63 Euro zu. Der Emissionskurs Ende Mai 2006 betrug 19 Euro.

Reaktionen zur Umstrukturierung der Post findest du in der Infobox!

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