"Galaxien-Jäger"

Weltgrößtes Spiegel- Teleskop geht in Betrieb

Wissenschaft
15.07.2007 16:44
Auf der Kanaren-Insel La Palma hat der Probebetrieb des weltgrößten Spiegelteleskopes begonnen. Nach mehr als sieben Jahren Bauzeit erlebte die rund 130 Millionen Euro teure Anlage in der Nacht auf den 14. Juli ihr "erstes Licht" - so nennen es Astronomen, wenn das Licht eines Gestirns zum ersten Mal auf den Spiegel eines neuen Teleskops fällt.

Wäre die Erde eine Scheibe, könnte man künftig von den Kanarischen Inseln aus das Licht einer brennenden Kerze in Moskau sehen oder die Scheinwerfer eines Autos in Australien erkennen. Das dazu notwendige Riesenteleskop gibt es jetzt jedenfalls: Es nennt sich "Grantecan", hat die Stärke von vier Millionen menschlicher Pupillen und steht auf der Insel La Palma. 

Der spanische Kronprinz Felipe erlebte als Ehrengast das "erste Licht" der 130 Millionen Euro teuren Anlage. So nennen es Astronomen, wenn ein Teleskop erstmals das Licht eines Gestirns "einfängt". Im kommenden Jahr soll das größte Spiegelteleskop der Welt dann den regulären Betrieb aufnehmen.

Mit dem "Grantecan" (die Abkürzung steht für Großes Teleskop der Kanaren) wollen die Wissenschaftler in bislang unerreichte Tiefen des Universums vordringen, ferne Galaxien erforschen, die Entstehung von Sternen beobachten und weitere Planeten außerhalb unseres Sonnensystems finden.

Das Herzstück dieses "Galaxien-Jägers", wie die Zeitung "El Mundo" es nannte, ist ein Parabolspiegel von 10,4 Metern Durchmesser. Er besteht aus 36 sechseckigen Segmenten einer besonderen Glaskeramik, die noch nicht ganz zusammengesetzt worden sind. Gebaut wurde er von der deutschen Spezialfirma Schott (Mainz). Das Teleskop wiegt 500 Tonnen und ist 41 Meter hoch - das entspricht einem 13stöckigen Hochhaus.

Mit dem Bau des "Grantecan" wurde vor sieben Jahren begonnen. Eigentlich sollte es schon 2004 fertiggestellt sein. Doch allein der Transport der Bauteile über die lange Serpentinenstraße, die zum Gipfel des Roque de los Muchachos führt, war eine große Herausforderung für Mensch und Maschine. Dafür ist der Standort ideal. Der klare Himmel - geschützt durch ein Gesetz, das in der Umgebung fremde Lichtquellen verbietet - und ein in der Regel gleichmäßig wehender Wind erleichtern die Arbeit der Sterngucker.

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