Fahrlässige Tötung?

Spitalsärzten droht ein Jahr Haft

Der erschütternde Tod einer jungen Mutter im Welser Spital ist nicht nur ein Fall für die Beschwerdestelle der Ärztekammer, sondern auch für den Staatsanwalt: Jetzt wird der Verdacht einer fahrlässigen Tötung untersucht, weil die 34-jährige Krista Waldenberger aus Marchtrenk hilflos verblutet ist, statt operiert und gerettet zu werden. Den Ärzten droht nun ein Jahr Haft.

Die Juristin war an einem Sonntag vor zwei Jahren daheim kollabiert. Ehemann und Radio-OÖ-Programmchef Reinhard Waldenberger (54) rief sofort den Notarzt, der die richtige Diagnose stellte: Er brachte die Mutter eines Buben (11) mit Blaulicht wegen Verdachts auf innere Blutung durch eine Bauchhöhlenschwangerschaft ins Welser Krankenhaus. 

Doch die diensthabenden Jungärzte haben die sterbende Notfall-Patientin nur beobachtet statt operiert, um das von der Plazenta beschädigte Blutgefäß rettend abzudichten. Zwei Stunden später kamen alle Wiederbelebungsversuche zu spät. 

Der Witwer wandte sich mit Hilfe der Arbeiterkammer an die Beschwerdestelle der Ärztekammer. Ein Gutachter warf den Spitalsmedizinern recht unverblümt Versagen und Versäumnisse vor. Deshalb stimmten das Krankenhaus und seine Versicherung einem Vergleich zu: Wenigstens 100.000 Euro in Raten für das Kind der toten Mutter.

Der „Krone“-Bericht darüber ist nun für den Ersten Oberstaatsanwalt Dr. Friedrich Hintersteininger der Anlass, die Welser Ankläger einzuschalten: „Ich hab´ zwar viele Kunstfehlerprozesse geführt und alle verloren, aber auch damit Systemfehler aufgezeigt, die daraufhin abgestellt wurden“, erinnert Hintersteininger an die Tragödie um eine 17-Jährige, die nach einer Operation und Narkose für immer eingeschlafen ist: „Seither gibt´s den rettenden zentralen Aufwachraum.“

 

 

Foto: Chris Koller