Schmerzen war die fünffache Weltmeisterin von klein auf gewohnt. Ein halbes Dutzend Knieoperationen, Probleme mit der Schilddrüse und ein kaputter Rücken - dies ist nur ein kleiner Auszug aus ihrer Krankenakte. Vater Ante formte seine Kinder mit rigorosen Trainingsmethoden, bei denen die Geschwister auch mit einem Rucksack voller Steine Bergläufe absolvieren mussten. "Ich wollte mit der Janica nie tauschen", sagte die Partenkirchenerin Maria Riesch einmal mit Verweis auf Kostelic' harte Jugend. Die Familie schlief damals im Auto, weil die Hotels in den Gletscher-Skigebieten zu teuer waren.
Trotz oder gerade wegen der harten Kindheit hatte Janica schon früh Erfolg. Bereits mit 16 startete sie bei den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano und gewann kurz darauf ihr erstes Weltcup-Rennen. Doch der geschundene Körper machte ihr immer mehr zu schaffen, zwei Winter setzte sie komplett aus. "Ich habe zu lange Qualen erleiden müssen. Ich kann die ständigen Schmerzen beim Skifahren nicht mehr ertragen, auch wenn der Skisport mein Leben ist", begründete sie vor einem Jahr ihre einjährige Pause. "Ich will endlich mal ein normales Leben und Dinge erleben, die ich als Top- Athletin nicht genießen konnte."
Lob für Schild
Als Partygängerin war sie nun nicht mehr auf den Sport-, sondern den Klatschseiten ihres Landes zu finden und genoss das Leben an der Seite ihres Freundes Boris, einem Tauchlehrer. Ab und zu tauchte sie im Weltcup-Zirkus als Zuschauerin auf und feuerte ihre kroatischen Teamkolleginnen sowie Bruder Ivica an. Beim Heim-Weltcup im Jänner in Zagreb, wo sie vor einem Jahr wegen eines beim Start verlorenen Handschuhs die Slalomstangen unter großen Schmerzen mit der bloßen Faust weggeboxt hatte, lästerte sie noch über die Konkurrenz: "Wenn ich mir das so anschaue, dann bin ich froh, dass ich nicht dabei bin. Mit Ausnahme von Marlies Schild, die Meilen voraus ist, schaut das im Slalom alles so schlecht aus."
Janicas größte Erfolge
Olympische Winterspiele
Dreifache Olympiasiegerin 2002 in Salt Lake City (Riesenslalom, Slalom und Kombination), Kombinations-Gold 2006 in Turin, Olympia- Zweite 2002 und 2006 (jeweils Super G)
Weltmeisterschaften
Weltmeisterin 2003 in St. Moritz (Slalom und Kombination), Abfahrts-, Kombinations- und Slalom-Weltmeisterin 2005 in Bormio/Santa Caterina.
Weltcup
Gesamtweltcup-Siegerin 2001, 2003 und 2006 (mit Rekord-Punktezahl) Slalom-Weltcupsiegerin 2001, 2003 und 2006. 30 Weltcupsiege (20 Slalom, 3 Kombination, 3 Super-Kombination, 1 Abfahrt, 1 Super G, 2 Riesenslalom). Kostelic ist neben Petra Kronberger (Österreich) die einzige Skirennfahrerin, die innerhalb einer Saison in allen fünf klassischen Alpin-Disziplinen Weltcup-Rennen gewonnen hat.
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