145 Euro bezahlt die Krankenkasse zu den Kosten von 8000 € pro Tag für die Behandlung eines Verbrennungsopfers. Bis zu 50.000 Euro kostet die wochenlange Lebensrettung in der Intensivstation. Pro Jahr werden im Linzer UKH 50 bis 100 der fast 500 jährlichen Verbrennungs- und Verbrühungsopfer Oberösterreichs behandelt. „Keiner will Verbrennungsbehandlungen finanzieren“, kritisiert Dr. Haller, der als Spezialist für Verbrennungsverletzungen in zweijähriger Arbeit in Berlin ein großes Brandverletzungszentrum mit eingerichtet hat.
Spezielle Software
Werden Feueropfer ins Linzer UKH eingeliefert, wird ihr Verletzungsgrad mit Hilfe einer speziellen, in der Fachhochschule Hagenberg entwickelten, Software blitzschnell festgestellt. Obwohl an diesem oberösterreichischen „Burncase“ weltweites Interesse besteht, wurde es bei uns als „nicht förderungswürdig“ eingestuft, läuft die Weiterentwicklung deshalb nur noch auf Sparflamme.
„Bankhaut“ als Schutz
„Jedenfalls müssen Brandopfer nicht nur stabilisiert, sondern nach Unfällen auch auf andere Verletzungen untersucht werden“, erklärt Dr. Haller. Meist sind die Opfer unterkühlt, verlieren viel Flüssigkeit und drohen zu ersticken, weil ihnen die Brandkruste das Atmen unmöglich macht. Nach dem Entfernen aller zerstörten Gewebeteile wird zum Schutz gegen Infektionen so genannte „Bankhaut“ („das klingt besser, als speziell behandelte Haut von Leichen“, so Dr. Haller) aufgetragen. Die aber hält jeweils nur kurze Zeit, muss immer wieder ausgetauscht werden. Deshalb wird Haut des Verbrennungsopfers in einem Speziallabor in Belgien nachgezüchtet.
Dort wird derzeit auch Eigenhaut für den Kochlehrling Sabrina Obermair hergestellt. Sie wäre als Beifahrerin bei einem schrecklichen Autounfall beinahe verbrannt. Sie wurde am Dienstag zwölf Stunden lang non-stop operiert, wird rund um die Uhr betreut. Ob die Bemühungen der „weißen Engel“ letztlich Erfolg haben, wird sich aber erst in vier bis acht Wochen zeigen.
Die Hälfte der Patienten hat überlebt
„Für uns ist wichtig, dass die Patienten wieder in ihr früheres Leben zurückkehren können“, betont Oberarzt Haller, dem im UKH noch drei Chirurgen für Verbrennungsopfer zur Seite stehen. „International herrscht aber ein großer Mangel an solchen Spezialisten - weil diese chirurgische Arbeit familien-, freizeit- und geldfeindlich ist“, erklärt Dr. Haller beim „Krone“-Gespräch im UKH. Seine Freude: Von 15 Schwerstverbrannten, die er behandelte, hat die Hälfte überlebt.
Foto: Hannes Markovsky
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