Noch 116 Tage bis in Griechenland eine Schicksalsabstimmung für Saalbach-Hinterglemm stattfindet. Bekommen wir die Alpine Skiweltmeisterschaft 2023? Oder die Franzosen, die mit Courchevel/Meribel ins Rennen gehen. 17 FIS-Vorstände gilt es zu überzeugen, Präsident Gian Franco Kasper hat strenge Regeln.
Denn der Schweizer hat sich die Kandidaten aus Österreich und Frankreich gleich zur Brust genommen, ihnen die Regeln verklickert. Geld darf keines fließen, das wäre dann Korruption pur. Auch bei Einladungen muss man vorsichtig sein. Dem Australier zwei schöne Wochen in Saalbach-Hinterglemm spendieren, das geht natürlich nicht. "Auch dass man extra zu den Entscheidungsträgern reist und sich mit ihnen trifft, ist nicht erwünscht", weiß Bartl Gensbichler. Als Präsident des Salzburger Skiverbandes und Obmann des Skiclubs Saalbach-Hinterglemm ist er aber trotzdem als Multitaskingtalent unterwegs. "Zur Zeit bin ich in Oberstdorf bei der Skiflug Weltmeisterschaft", sagt Gensbichler, der bis zum Mai einen vollen Reisekalender hat, an diesem Wochenende mit einem Auge zu den Damen-Rennen nach Cortina schielt, wo 2021 die WM stattfindet. Zu gerne würde man die FIS-Fahne von den Italienern übernehmen.
Saalbach-Abend bei Olympia in Südkorea
Beim Nachtslalom in Schladming ist eine Delegation der Saalbacher vertreten, auch bei den Olympischen Spielen in Südkorea. Da ist ab 9. Februar große Charmeoffensive, denn die Glemmtaler sind Partner des Österreich-Hauses. "Am Tag des Herren-Riesentorlauf gibt es dort einen Abend ganz im Zeichen von Saalbach-Hinterglemm. Hoffentlich können wir die Goldmedaille von Marcel Hirscher feiern", so Gensbichler. Zufällig die FIS-Vorstände treffen und ihnen von den Vorzügen der Salzburger Gastfreundschaft, der perfekten Organisation und Stimmung bei den Rennen vorzuschwärmen, das ist nämlich erlaubt.
Und da wären ja noch ein paar schlagkräftige Argumente, die ganz objektiv für Saalbach-Hinterglemm sprechen: Ein WM-Berg, der Zwölferkogel, auf dem alle Rennen stattfinden. Dennoch sehen Herren- und Damenabfahrt völlig verschieden aus. Es soll die WM der kurzen Wege werden, alles innerhalb von 800 Metern. Damit können die Franzosen mit zwei getrennten Orten nicht aufwarten. 50 Millionen Euro beträgt das Budget, das von Bund, Land und Gemeinde bestritten wird. Aber: Die Bergbahnen nehmen noch einmal so viel in die Hand, um den "Zwölfer" zum Sportberg der Zukunft zu machen.
Da dürfte eigentlich nichts schief gehen - und trotzdem reist Gensbichler unermüdlich, schüttelt Hände, putzt Klinken und schätzt die Chance 50:50 ein. Bescheidenheit, die vielleicht den entscheidenden Vorteil bringt.
Melanie Hutter, Kronen Zeitung
Klinken putzen & Charme versprühen
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