Bestreitet Mord

U-Boot-Kapitän: “Journalistin von Luke erschlagen”

Ausland
05.09.2017 19:27

Die schwedische Journalistin Kim Wall ist nach Angaben von Erfinder Peter Madsen gestorben, weil die Luke seines U-Boots ihr auf den Kopf fiel. Das sagte der Tüftler am Dienstag vor Gericht. Er habe die 70 Kilogramm schwere Luke für die Frau aufhalten wollen, habe sie jedoch nicht mehr halten können. Mit voller Wucht sei sie zugefallen. Der Torso der Journalistin wurde einige Tage später gefunden, von den restlichen Körperteilen fehlt weiterhin jede Spur. Der U-Boot-Kapitän bestreitet allerdings, die Leiche zerstückelt zu haben.

Als Madsen das Luk wieder öffnete, habe er überall das Blut der 30-jährigen Journalistin gesehen, sagte er der Nachrichtenagentur Ritzau zufolge. Dem dänischen Bastler werden Mord und Leichenschändung vorgeworfen.

Peter Madsen (Bild: AP)
Peter Madsen
Das U-Boot wurde geborgen und sichergestellt. (Bild: AP)
Das U-Boot wurde geborgen und sichergestellt.

Nach dem Untergang seines U-Boots "Nautilus" sitzt er seit 24 Tagen in Untersuchungshaft. Vor Gericht will er sich nach einem Bericht der Boulevardzeitung "BT" der Leichenschändung schuldig bekennen. Indem er Walls Leiche dem Meer überlassen habe, habe er die Totenruhe gestört, sagte seine Anwältin der Zeitung.

Kim Wall (Bild: AP/Tom Wall)
Kim Wall
Der Torso der Journalistin wurde nahe Kopenhagen gefunden. (Bild: AP)
Der Torso der Journalistin wurde nahe Kopenhagen gefunden.

Körperteile bislang nicht gefunden
Der Torso der Journalistin war später südlich von Kopenhagen angeschwemmt worden, von ihren Gliedmaßen, ihrem Kopf und ihrer Kleidung fehlt jede Spur. Madsen sagte, dafür sei er nicht verantwortlich. Als er die Leiche der Frau ins Wasser geworfen habe, sei sie noch ganz und bekleidet gewesen. Er habe ihr auch nicht die Metallteile angebunden, die später am Körper gefunden wurden.

Peter Madsen, im Hintergrund die „Nautilus“ (Bild: AFP/Bax Lindhardt AFP/Anders Valdsted, krone.at-Grafik)
Peter Madsen, im Hintergrund die „Nautilus“

Madsen bestritt auch, an Bord des U-Bootes Sex mit der Journalistin gehabt zu haben. Die Beziehung sei rein professionell gewesen. Wall habe um ein Interview gebeten. Das Boot versenkte Madsen nach dem Vorfall selbst. Er habe nicht damit gerechnet, dass es jemals wieder genutzt werden würde. Daher habe er die Ventile geöffnet, sei auf die Brücke gelaufen und habe ein Boot in der Nähe gerufen.

Nach dem Willen der Anklage soll Madsen nun psychologisch untersucht werden. Das Gericht entschied, dass er mindestens bis zum 3. Oktober in Untersuchungshaft bleibt.

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