Wahl-Extra

Erwin Angerer im Interview: “B100 statt Autobahn”

Kärnten
04.09.2017 16:11

Erwin Angerer führt die Landesliste der FPÖ für die Nationalratswahl an. Stil, Ziele und sein Leben als Bürgermeister von "Scheuch-City".

Sie sind Bürgermeister im Mölltaler Mühldorf. Wie geht es denn den beiden Scheuch-Brüdern Kurt und Uwe?

Was ich so mitbekomme, geht es ihnen gut. Sie sind komplett aus der Politik ausgestiegen.

Das heißt, ein FP-Bürgermeister einer Landgemeinde hat mit den beiden freiheitlichen Ex-Granden dieser Gemeinde nur wenig Kontakt?

Nein, nein, wir sind ja Nachbarn. Aber Politik ist für beide kein Thema mehr.

Sie sind seit 2014 im Nationalrat, was waren ihre Leistungen seither?

In der Opposition kann man nur kleinere Dinge beeinflussen. In meinem Fall konnte ich schon bei der unsinnigen Wasserrutschenverordnung, der Gefährdung der Sparvereine oder natürlich im Hypo-Ausschuss einiges bewegen.

Eigentlich verläuft ihre politische Arbeit unauffällig. Eine Umfrage im Bekanntenkreis hat mir oft die Frage eingebracht: Wer ist Angerer?

Das hängt mit meiner Herkunft zusammen. Es war nie geplant, so weit vorne Politik zu machen. Wir hatten ja zwei Spitzenpolitiker in der Gemeinde. Ich bin gerne Bürgermeister, aber ich will Sachpolitik statt eine schnelle Schlagzeile.

Sie sind Bezirksparteiobmann von Spittal. Was sagen Sie zu dem, sagen wir, Ei, das ihnen bei der Präsentation die Nummer 2 auf der Liste, Christian Ragger, mit der Forderung nach einer Autobahn durch das Drautal gelegt hat?

Das war kein Ei. Wir brauchen in Oberkärnten natürlich eine vernünftige Infrastruktur, es muss aber keine Autobahn sein. Der Lückenschluss der B 100 zwischen Greifenburg und Lienz wäre einmal dringend notwendig.

Ist ihre Forderung nach einer Untertunnelung des Spittales Hauptplatzes noch aktuell?

Der Hauptplatz soll autofrei werden, vielleicht in einem ersten Schritt eine Einbahnregelung. Tunnel ist der falsche Ausdruck. Spittal baut den Kanal, warum wird die Straße nicht abgesenkt? Es besteht jedenfalls Handlungsbedarf, Spittal ist für die Umlandgemeinden unattraktiv. Am Wochenende ist die Stadt tot.

Sie sind Mitglied im Wohnbauförderungsbeirat. Warum wird Wohnen in Kärnten immer unerschwinglicher?

 Wir bauen keine sozialen Wohnungen, es wird auch bei der Ausstattung zu viel verlangt. Jeder Raum muss behindertengerecht sein, warum reicht das Erdgeschoss nicht? Auch die Wärmeschutzkriterien werden übertrieben. Wir bauen Häuser so dicht, dass am Ende eine künstliche Belüftung eingebaut werden muss.

Als Spitzenkandidat der FP ist ihnen ein Nationalratssitz sicher. Mit wem würden sie lieber koalieren: SP oder VP?

Ich habe keine Präferenz. Man soll die Programme und handelnden Personen abgleichen und vergleichen.

Ist für Sie die Nummer 1, sprich der Sieg bei der Nationalratswahl und damit das Vorrecht auf das Kanzleramt, noch realisierbar?

Ich denke schon. Auch wird Kurz noch Federn lassen. Ich bezweifle, ob man nur durch die Übernahme freiheitlicher Themen eine Wahl gewinnen kann.

Sie zählen zur Personalreserve der Landes-FP. Könnten Sie sich einen Wechsel in die Landespolitik vorstellen?

Einen Wechsel in die Landespolitik kann ich mir vorstellen. Aber wir haben einen guten Obmann und Bürgermeister möchte ich bleiben. Daher geht Landesrat nicht, Abgeordneter oder Klubobmann würden gehen.

Fritz Kimeswenger, Kärntner Krone

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