Sechs Firmen aus der oberösterreichischen Unternehmensgruppe Wozabal, die Miettextilien reinigt, sind insolvent. 792 Jobs sind betroffen. Bezogen auf die Arbeitsplätze ist es laut KSV die größte Insolvenz in Oberösterreich nach der Pleite der Drogeriekette dayli vor vier Jahren. Die Schulden werden - das Gelingen einer Sanierung vorausgesetzt - mit 47 Millionen Euro beziffert, ansonsten könnten es wesentlich mehr werden.
Bereits Mitte August wurde bekannt, dass das Unternehmen wegen Liquiditätsproblemen 725 Mitarbeitern die fälligen Löhne nicht auszahlen kann. Die Hausbanken hatten die Konten gesperrt, da Kredite nicht zurückgezahlt wurden. Sparkasse OÖ und Hypo OÖ gewähren den von der Insolvenz ihres Arbeitgebers betroffenen Wozabal-Mitarbeitern, die bei ihnen Kunden sind, eine zinsenfreie Überbrückung für die ausstehenden Löhne.
Zwei seit Jahresbeginn eingeschaltete Sanierungsexperten haben das Unternehmen laut Kreditschützern Anfang August unverrichteter Dinge wieder verlassen. Ein außergerichtlicher Rettungsversuch war damit gescheitert. Dennoch soll das Unternehmen in vollem Umfang fortgeführt werden, berichtete Creditreform.
47 Millionen Euro Schulen
Firmenchef Christian Wozabal hatte sich nach dem Scheitern des außergerichtlichen Rettungsversuchs noch zuversichtlich gezeigt, eine Insolvenz abwenden zu können. "Die Gespräche mit Banken und möglichen Investoren konnten leider nicht innerhalb kurzer Zeit erfolgreich zum Abschluss gebracht werden", räumte er am Donnerstag in einer Presseaussendung ein. Daher seien die Anträge auf Eröffnung von Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung gestellt worden.
Das Unternehmen beziffert die Gesamtschulden - bereinigt um die Querhaftungen und internen Verbindlichkeiten - mit 47 Millionen Euro. Der KSV wies allerdings darauf hin, dass das nur für den Fall gilt, dass eine Sanierung gelingt und das Unternehmen fortgeführt wird. Sollte es zu einer Zerschlagung kommen, würden vor allem durch Ansprüche der Mitarbeiter und fällig werdende Leasingraten bis zu 104,1 Mio. Euro - davon 73,6 Mio. an externe Gläubiger - schlagend werden. Laut Insolvenzantrag sind ca. 680 Gläubiger betroffen.
Täglich 175 Tonnen Wäsche
Die Wozabal-Gruppe stellt Textilien für Spitäler, Heime, Gastronomie und Hotellerie sowie Industrie und Gewerbe zur Verfügung. Täglich werden 175 Tonnen Textilien gewaschen, die rund 2000 Kunden sitzen in Österreich, Deutschland, Italien und Tschechien. Die Fortführung des Betriebes und die Versorgung der Kunden während des Insolvenzverfahrens seien sichergestellt, betonte Christian Wozabal am Donnerstag, das operative Geschäft laufe positiv. Die Ansprüche der Dienstnehmer seien durch den Insolvenzfonds gesichert.
Die Insolvenzanträge betreffen die Wozabal Management GmbH, die Wozabal Textilservice GmbH & Co KG, die Wozabal MPZ Medizinproduktezentrum GmbH & Co KG, die Wozabal Textile Logistik GmbH & Co KG, die Wozabal Sterilgut-Systeme GmbH & Co KG und die Wozabal Mietberufsbekleidung GmbH & Co KG. Standorte dieser Firmen befinden sich in Linz, Enns, Lenzing und Rankweil, weiters besteht ein Verteilerzentrum in Wien.
Tochterunternehmen nicht betroffen
Nicht betroffen von der Insolvenz sind die Wozabal Textile Vollversorgung GmbH & Co KG sowie die gleichnamige GmbH in Bad Hofgastein, die Umlauft Textilservice GmbH in Klagenfurt und die tschechische Wozabal s.r.o.
Die gesamte Unternehmensgruppe beschäftigt nach eigenen Angaben 1096 Mitarbeiter und setzte 2016/17 rund 72 Millionen Euro um.
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