Im See von Nemi, 30 Kilometer südlich von Rom, hat am Mittwoch die Suche nach einem gigantischen römischen Schiff begonnen, das auf den Kaiser Caligula (12-41 nach Christus) zurückzuführen ist. Zwei ähnliche Schiffe waren bereits in den 1930er-Jahren aus dem Lago di Nemi geholt worden. Archäologen vermuten, dass sich ein drittes Schiff auf dem Grund befinden könnte.
Caligula hatte zwei Riesenschiffe bauen lassen, die auf dem kleinen See unweit des malerischen Orts Nemi kaum navigieren konnten. Sie sanken im ersten Jahrhundert nach Christus. 1930 war unter dem Mussolini-Regime der Lago di Nemi abgepumpt worden. Damit konnten die beiden Caligula-Schiffe aus dem Schlick gehoben werden. Wasser konserviert Holz, sodass die Schiffe noch gut erhalten waren. Sie wurden in einer eigens dafür errichteten mächtigen Halle des Museo delle Navi nahe des römischen Flughafens Fiumicino untergebracht.
Die Schiffe hatten im Verhältnis zu dem kleinen See mit seinen ungefähr 1000 Metern Durchmesser gigantische Ausmaße: Das erste Schiff war 73 Meter lang und 24 Meter breit, das zweite maß 71 mal 20 Meter. Auf einem der Schiffe stand ein Tempel für die Göttin Diana, der mit Marmorsäulen, Mosaikböden und vergoldeten Bronzeziegeln geschmückt war. Das zweite Schiff trug eine Palastanlage für Caligula mit einem Warmwassersystem versorgte. Ob die Schiffe sofort nach dem Sturz Caligulas 41 versenkt wurden, oder erst später untergingen, ist ungeklärt. Es gibt keine antiken Quellen zu den Schiffen.
Schiffe wurden 1944 bei Brand vernichtet
Unter ungeklärten Umständen waren die Schiffe von Nemi im Jahr 1944 bei einem Brand im Museum nahezu restlos vernichtet worden. Nach dem Krieg hatte man sich mit Modellen der Schiffe behelfen müssen. Archäologen gehen jedoch anhand von Manuskripten aus dem 16. Jahrhundert davon aus, dass sich ein drittes Caligula-Schiff im Nemi-See befinden könnte.
Die Suchaktion im Lago di Nemi (Bild unten) begann nun unter der Leitung des Denkmalschutzes der Region Latium, zu der Nemi gehört. Tauchereinheiten der Carabinieri und der italienischen Küstenwache suchen mit Sonar-Geräten nach dem mysteriösen Schiff.
Caius Julius Caesar Germanicus, der mit dem Beinamen "Caligula" ("Stiefelchen") bekannt war, wurde 37 nach Christus zum Kaiser ernannt und ist vor allem wegen seines grausamen und tyrannischen Charakters in die Geschichte eingegangen. Caligula war der Göttin Diana eng verbunden. Am Ufer des Nemi-Sees ließ er das Heiligtum der Diana Nemorensis restaurieren. Bereits in der Bronzezeit gab es am Nemisee einen Opferplatz, der in römischer Zeit der Verehrung der Göttin Diana diente.
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