Bereits vor sechs Jahren hatte das Firmengeflecht des Indonesiers Sukanto Tanoto und seiner Familie erfolglos versucht, in die Lenzing AG einzusteigen, nun sieht sie nach einem Führungswechsel in der B&C Holding, der
75 Prozent des Zellstoff- und Faserspezialisten gehören, eine zweite Chance. 700 Millionen Euro würde die Übernahme angeblich kosten. Dass sie für Börsianer denkbar ist, zeigt die Bewegung, die durch die Gerüchte in den Kurs der Lenzing-Aktie kam: Er ist um 30 Prozent gestiegen.
Modernste Technologien für Asiaten
Interessant für die Asiaten wäre vor allem, dass sie mit der Lenzing AG Zugriff auf die weltweit modernsten Technologien hätten - die dann nicht mehr in Oberösterreich weiterentwickelt und genutzt würden, wie Haider befürchtet: „Zentrale Aufgaben würden nach Asien verlegt.“ In ein Firmenimperium, das laut „Robin Wood“ seit 1990 für die Zerstörung von 60 Prozent des Regenwalds auf Sumatra verantwortlich ist: „Jährlich werden von Sukanto Tanotos Zellstoff- und Papierfirmen APP und APRIL zwölf Millionen Kubikmeter Naturwald geschlägert, bis zu 88 Prozent davon illegal.“
Die Umweltschützer werfen dem Konzern auch Menschenrechtsverletzungen vor: „Auf 60.000 Hektar der Fläche, die APP beansprucht, bestehen ungelöste Landrechtskonflikte. Bauern wurden vertrieben, es gab Verletzte und Tote.“
Gegen einen Verkauf der Lenzing AG protestierte am Samstag auch LH Josef Pühringer: „Das wäre ein Verlust des Headquarters und in der Folge der Forschung und Produktion.“ Pühringer fordert von den B&C-Müttern BA-CA und UniCredit eine lückenlose Offenlegung ihrer Pläne.
Foto: Chris Koller
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