Die Bildungsreform ist schon lange eine der größten Baustellen und ein Streitpunkt der Regierung. Doch jetzt haben sich SPÖ und ÖVP auf ein umfassendes Autonomiepaket für die Schulen geeinigt. Die Direktoren bekommen künftig mehr Spielraum, alte Strukturen werden endlich aufgelöst. Zahlreiche wichtige Punkte sind aber immer noch offen, etwa die Verteilung der bereits beschlossenen 750 Millionen Euro für den Ausbau der ganztägigen Schule.
Kommentar von Doris Vettermann: Jetzt nur nicht einknicken
Allzu oft war bei angekündigten Reformen schon die Rede von einem grandiosen Weg in eine neue Zukunft, von einem echten Quantensprung, ja von einer regelrechten Sensation. All das ist das Autonomiepaket nicht. Es ist gut und notwendig - aber vor allem ist es längst überfällig.
Die alten, verkrusteten Schulstrukturen gehören bereits seit Jahren aufgeweicht, es sollte längst selbstverständlich sein, dass die Schulglocke nicht starr um acht Uhr läutet und dann jeweils 50 Minuten gelernt wird - ganz egal, wie der Unterricht gerade aussieht oder ob das überhaupt ins Konzept passt. Und - halleluja - endlich muss der Direktor nicht mehr jedem Lehrer-Vollkoffer (ja, auch die gibt es, neben den vielen guten und äußerst engagierten Pädagogen) einen Job geben, nur weil dieser lange genug darauf gewartet hat und irgendwann listenmäßig einfach an der Reihe ist.
Das Autonomiepaket könnte der Anfang für weitere notwendige Schritte in der Bildungspolitik sein. Gäbe es da nicht noch eine Hürde, an der sich schon so manche Vorgängerin von Unterrichtsministerin Sonja Hammerschmid die Zähne ausgebissen hat: die prinzipiell zu allem Nein sagende Lehrergewerkschaft. Claudia Schmied musste - nach heftigen Protesten der Pädagogen gegen die Forderung nach zwei Stunden mehr in der Klasse - klein beigeben. Auch weil sie keinen Rückhalt in der Regierung hatte und von der eigenen Partei im Regen stehen gelassen wurde. Die jetzige Regierung darf nicht wieder einknicken und die Betonierer gewinnen lassen.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).