Nach der 2:4-Blamage in Ried (siehe Video oben) darf man in Hütteldorf nicht zur Tagesordnung übergehen. Rapid liegt neun Punkte hinter Bundesliga-Leader Sturm, kann auswärts nicht gewinnen. Wie letzte Saison. Bislang machte sich der Trainerwechsel von Zoki Barisic zu Mike Büskens noch nicht bezahlt. Den hat Sportchef Andreas Müller mitzuverantworten. Im "Krone"-Interview stellt er sich voll hinter Büskens, kritisiert die Unruhe im Klub.
"Krone": Herr Müller, haben Sie eine Erklärung für die 2:4-Blamage in Ried?
Andreas Müller:Nein. Teilweise war es erschreckend. Ich habe den Eindruck, dass wir kein Team, keine Einheit sind. Es gibt kein Miteinander. An der Qualität der Spieler liegt es nicht, die sind gut genug.
"Krone": Klingt nach Kritik an Trainer Mike Büskens.
Müller: Schuldzuweisungen wären jetzt das Schlimmste. Es geht nicht um die Taktik oder um die Aufstellung. Es liegt an der Birne. Die Spieler zweifeln, glauben nicht an sich selbst. Jeder schiebt die Verantwortung ab.
"Krone: Woran liegt das?
Müller: Bei uns gibt es immer noch persönliche Eitelkeiten. Es stecken Dinge in der Mannschaft, die uns hindern, als Team aufzutreten.
"Krone": Also Unruhe - wegen der Rollen von Mario Sonnleitner oder Steffen Hofmann?
Müller: Ich erinnere nur an die Causa Maximilian Entrup. Da hat niemand klar Stellung bezogen. Da muss eine Wand sein, unsere Wand ist löchrig.
"Krone": Aber?
Müller: Aber ich habe schon vor der Saison darauf hingewiesen, dass der Punkt kommen kann, an dem es knallt. Bei Rapid wurde früher vieles unter den Teppich gekehrt. Jetzt hast du einen Trainer, der seinen Weg durchzieht, Themen ehrlich anspricht. Und dafür bekommt er jetzt auf die Schnauze.
"Krone": Sie stehen also zu 100 Prozent hinter Büskens.
Müller: Was denn sonst? Wollen wir nach zehn Runden ernsthaft über den Trainer diskutieren? Das wäre wahnwitzig. Nach jedem Wechsel kann man ins Stottern geraten. Er bekommt Zeit.
"Krone": Trotz neun Punkten Rückstand auf Sturm.
Müller: Das ist viel, aber nur eine Momentaufnahme. Ich bin von der Truppe überzeugt. Auch von den Spielern, die ich geholt habe.
"Krone": Trotz der hässlichen Auswärts-Fratze?
Müller: Das ist eine Mentalitäts- und Charakterfrage.
"Krone": Weshalb man nicht zur Tagesordnung übergehen kann - wie geht’s weiter?
Müller: Nächste Woche, wenn alle Teamspieler zurück sind, wird alles klar und deutlich angesprochen. Ich halte nichts von Strafen oder Sanktionen. Wenn wir unseren Weg jetzt nicht durchziehen, uns finden, das als Chance sehen, dann wird Rapid nie erfolgreich, sondern stets nur knapp am Titel dran sein.
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