Historiker erklärt

Asyl: Was wir aus dem Untergang Roms lernen können

Ausland
25.01.2016 17:45

Seine Analyse wurde von einer Fachzeitschrift als "zu gefährlich in der aktuellen Asyl-Situation" abgelehnt: Professor Dr. Alexander Demandt, Historiker und Top-Experte für Alte Geschichte, schrieb über die Ursachen für den Untergang Roms, über "das Ende der alten Ordnung".

Die Chefredaktion der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) entschied, den Artikel des Universitätsprofessors "trotz der aktuellen Gefahr einer möglichen Missinterpretation" zu veröffentlichen. Auch wir von krone.at wollen Ihnen den Text nicht vorenthalten (siehe dazu Anhang unten).

"Müssen Zustrom begrenzen"
"Wir müssen den Zustrom begrenzen. Das weiß im Grunde auch jeder. Dazu muss man Härten in Kauf nehmen", zieht der Historiker seine Schlüsse aus dem Verlauf der letzten Jahre des römischen Weltreichs.

Und er warnt die jetzt regierenden europäischen Politiker, allen voran die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Wir müssen eine weitsichtige Politik mit Augenmaß betreiben und auf langfristige Folgen von Einwanderung achten. Wir dürfen unsere Souveränität nicht aufgeben. Frau Merkel darf nicht zum Wohle fremder Regierungen und auf Kosten des deutschen Staates handeln. Ihr Amtseid sieht das Gegenteil vor." In der "Wir schaffen das"-Einladungspolitik schwinge auch ein hohes Maß an "moralischem Überheblichkeitsgefühl" mit, kritisiert Demandt.

"Überkomplizierte Bürokratie" versagt
Einige der wichtigsten Punkte im Text des Historikers: Nur in überschaubarer Zahl ließen sich auch im römischen Reich die Einwanderer integrieren. Als dies nicht mehr der Fall war, kippte das Machtgefüge, die Fremden übernahmen die Macht. Zitat aus seiner Analyse über das Ende des Römischen Reiches: "Die Regierung verlor die Kontrolle über die Provinzen, das staatliche Waffenmonopol war nicht aufrechtzuerhalten. Eine Unzahl an Verordnungen erging, aber sie wurden nicht mehr ausgeführt. Die Exekutive versagte, die überkomplizierte Bürokratie brach zusammen."

Und Demandt zieht seinen Schluss aus den Fakten der Spätantike: "Überschaubare Zahlen an Zuwanderern ließen sich integrieren. Sobald diese eine kritische Menge überschritten und als eigenständige handlungsfähige Gruppen organisiert waren, verschob sich das Machtgefüge. Die alte Ordnung löste sich auf."

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