"Wir sind das Volk"-Sprechchöre // Wer war "Taufpate" der Kaserne? // Albel erreicht eine Woche Aufschub // Islam-Experte kommt nach Villach
Doppel-Demo gegen das vom Bund geplante zusätzliche Asylantenquartier vor der Henselkaserne in Villach: Sowohl die Freiheitlichen als auch die Sozialdemokraten luden gestern abend zu Protestkundgebungen vor der Kaserne in der Oberen Fellach. Doch zuerst einmal die Beantwortung der für die Mehrzahl der Demonstranten offenen Frage, woher diese Kaserne eigentlich ihren Namen hat.
Namensgeber ist der k.k. Ingenieur Hauptmann Friedrich Hensel, der von 1781 bis 1809 lebte. Er verteidigte das Fort Malborgeth im Kanaltal und verhinderte mit 300 Mann den Durchmarsch der Franzosen. Erst nach vier Sturmangriffen und 1300 toten Franzosen gelang diesen die Einnahme des Forts. Der junge Hensel und die Besatzung fanden den Tod. Darüber informiert die Unteroffiziersgesellschaft. Die im Stadtteil Obere Fellach gelegene Kaserne beherbergte einst einen Gutsbetrieb und bestand aus Mühle, Säge und Bauernhof.
Die Villacher Komunalpolitiker konnten sich auf kein gemeinsames Vorgehen einigen und so machte die FP den Anfang. Stadtrat Erwin Baumann und Landesrat Christian Ragger vor 500 Sympathisanten: "Das Boot ist voll. 1000 Asylanten für Villach sind genug!" Mit Transparenten artikulierten die Freiheitlichen ihre Ablehnung der derzeitigen Asylpolitik. "Wir sind das Volk", skandierten dazu Anrainer.
Eine halbe Stunde später formierten sich die Genossen, gemeinsam mit der VP, zum "stillen Protest". Mit Stadtchef Günther Albel und Klubobmann Andreas Sucher an der Spitze wollte die SP ein Zeichen gegen die mit Durchgriffsrecht geplante Unterbringung weiterer 400 Asylanten vor der Kaserne setzen. Stadtrat Peter Weidinger schloss sich der roten Demo an.
Helfen wird das eine nichts und das andere auch nichts. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner kann die Container in unmittelbarer Anrainernähe realisieren, wann und wie sie will. Allerdings hat Albel nun bei Mikl eine Frist bis 26. Jänner durchgesetzt.
Bürgermeister Günther Albel hat ein Expertenkaliber für einen Vortrag am Freitag (19 Uhr) im Bambergsaal an Land gezogen: Prof. Ednan Aslan. Migrantenpädagogik und der Dialog der Religionen sind seine Inhalte. Derzeit lehrt er islamische Religionspädagogik an der Wiener Uni. In den Medien war er mit der Studie über islamische Kindergärten präsent.
Auch Gemeindebund-Präsident Peter Stauber mischt sich in die Debatte ein. Stauber, vor allem in Bezug auf Asylheim-Pläne in St. Egyden: "Prioritär müssen bestehende Unterkünfte befüllt werden. Ich fordere die Innenministerin auf, von der Schaffung von Großquartieren abzugehen."
Landeshauptmann Peter Kaiser will bei der LH-Konferenz morgen einen Vergleich der Positonen von SP und VP vorlegen. Im Gespräch mit der "Krone" meint Kaiser: "So unterschiedlich sind die Standpunkte nicht." Vor allem geht es um den Begiff der Obergrenze, den die SP ablehnt.
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