Geisel getötet

Zieht nun auch China in den Krieg gegen den IS?

Ausland
19.11.2015 13:00
Nach der Hinrichtung der ersten chinesischen Geisel durch Henker der Terrormiliz Islamischer Staat folgen nun martialische Töne von der Regierung in Peking. Die Exekution wurde von Präsident Xi Jinping scharf verurteilt. Ein Sprecher des Außenministeriums versicherte, dass "die Schuldigen ihrer gerechten Strafe zugeführt" würden. Werden nun auch die Chinesen, die bisher eher zögerlich agierten, in den Krieg gegen den IS ziehen?

Am Mittwoch wurde bekannt, dass der chinesische Staatsbürger Fan Jinghui gemeinsam mit dem Norweger Ole Johan Grimsgaard-Ofstad hingerichtet wurde. Der IS veröffentlichte in der neuesten Ausgabe des Propagandamagazins "Dabiq" Bilder der blutverschmierten Leichen. Als knapper Kommentar stand zu lesen: "Hingerichtet." Die beiden seien von den "Nationen und Organisationen der Ungläubigen aufgegeben" worden, hieß es weiter. Norwegens Regierung erklärte, die Fotos seien offenbar echt.

Medien: China kooperiert nun stärker im Anti-Terror-Kampf
Nach der Vergeltungsankündigung bleibt nun abzuwarten, wie die konkreten Schritte Pekings aussehen werden. China vertrat bisher im Syrien-Krieg eine Politik der Nicht-Einmischung. Gemeinsame Luftschläge mit den USA und ihren Anti-IS-Verbündeten in Syrien und im Irak waren daher unvorstellbar. Doch nun schreiben chinesische Medien, dass der Präsident in Zukunft stärker mit den internationalen Partnern kooperieren möchte, um gemeinsam gegen den internationalen Terrorismus vorzugehen.

Solche Meldungen werden von Experten dennoch skeptisch gesehen. "Es ist wohl am wahrscheinlichsten, dass China weiterhin vom Spielfeldrand die Ereignisse verfolgen wird", erklärte Xie Tao, Politikwissenschaftler an der Universität von Peking, am Donnerstag gegenüber dem US-Nachrichtensender CNN.

Angst vor Intervention in Syrien und im Irak
Xie lieferte auch gleich zwei Gründe für die zögernde Haltung seiner Regierung: Erstens könnte China mit einer offiziellen Kriegserklärung gegenüber dem Islamischen Staat nun häufiger ins Visier der Dschihadisten geraten. Zweitens würde so ein Schritt einen Paradigmenwechsel in der Außenpolitik Chinas einläuten: Dieser Präzedenzfall könnte, so Xie, in weiterer Folge mehr Interventionen nach sich ziehen.

Video aus dem Archiv: Russische Luftschläge in Syrien

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