"MAVEN" enthüllt:

Sonnenausbrüche entreißen Mars die Atmosphäre

Wissenschaft
05.11.2015 20:00
Durch heftige Sonnenausbrüche verliert der Mars vermehrt Gas aus seiner Atmosphäre. Das zeigen Messungen der Raumsonde "MAVEN", die seit 2014 den Nachbarplaneten der Erde umkreist. Während eines Sonnenausbruchs entkommt demnach besonders viel Material aus der Atmosphäre des Roten Planeten ins All, berichten US-Forscher.

Die Ende 2013 gestartete Marssonde MAVEN (Mars Atmosphere an Volatile Evolution) der US-Raumfahrtbehörde NASA untersucht seit rund einem Jahr kontinuierlich die Lufthülle des Roten Planeten. Dabei konnte sie im März dieses Jahres die Auswirkungen eines Sonnensturms auf die Marsatmosphäre beobachten. Bei einem Sonnensturm schleudert die Sonne elektrisch geladenes Gas ins All, das starke Magnetfelder mit sich trägt.

Bei dem Ausbruch im März registrierte "MAVEN" magnetische Schläuche in der Marsatmosphäre, die bis zu 5000 Kilometer weit ins Weltall rankten. Sie erleichtern es elektrisch geladenen Molekülen aus der Marsatmosphäre, ins All zu entkommen. Darunter sind etwa Kohlendioxid- und Sauerstoffionen, berichten Forscher um Bruce Jakosky von der Universität von Colorado in Boulder im US-Fachblatt "Science".

Roter Planet hatte einst dichtere Lufthülle
Da Sonnenausbrüche im jungen Sonnensystem vermutlich häufig waren, könnten sie eine wichtige Rolle bei der angenommenen Ausdünnung der Marsatmosphäre gespielt haben, argumentieren die Forscher. Das könnte zu Klimaveränderungen auf dem Mars beigetragen haben. Viele Forscher gehen davon aus, dass der äußere Nachbar der Erde einst eine deutlich dichtere Lufthülle und dadurch ein wesentlich milderes Klima besaß als heute.

Weitere Untersuchungen von "MAVEN", die mehrfach durch die obere Marsatmosphäre getaucht ist, zeigen, dass die Kruste des Roten Planeten vermutlich einen wesentlichen Anteil zum Mars-Magnetfeld beiträgt. Außerdem beschreiben Planetenforscher in "Science" die überraschende Entdeckung von ausgedehnten Polarlichtern (Bild) auf dem Mars, die von der NASA bereits im März bekanntgegeben worden war. Die Aurorae reichen bis zu 60 Kilometer an die Marsoberfläche heran - so dicht wie bei keinem anderen Planeten bisher beobachtet.

Darüber hinaus hat die US-Raumsonde eine unerwartete globale Staubwolke um den Roten Planeten in 150 bis 1000 Kilometern Höhe entdeckt. Da es keinen bekannten Prozess gibt, der Staub von einem Planeten in diese Höhen hieven kann, nehmen die Forscher an, dass es sich um Staub handelt, der nicht von der Marsoberfläche stammt, sondern von einer bisher unbestimmten interplanetaren Quelle aus unserem Sonnensystem.

Sonde untersucht äußere Atmosphäre des Mars
Im Rahmen der 671 Millionen Dollar (knapp 500 Millionen Euro) teuren "MAVEN"-Mission untersucht die Sonde die äußere Atmosphäre des Mars sowie deren Interaktion mit der Sonne. Mit ihren Instrumenten messen die Forscher, in welchem Tempo sich die ohnehin sehr dünne Atmosphäre (ihre Dichte beträgt gerade einmal ein Prozent der Lufthülle unserer Erde, Anm.) des Roten Planeten weiter ausdünnt.

Außerdem fungiert MAVEN als Relaisstation für die NASA-Rover "Curiosity" und "Opportunity", die über die Oberfläche des Mars kurven, und funkt deren Daten zur Erde - eine Aufgabe, die bis dato die Sonde "Mars Reconnaissance Orbiter" erledigt.

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