Acht britische Sportler - unter ihnen Doppel-Olympiasieger Mo Farah - machten derweil in der "Sunday Times" ihre Blutwerte öffentlich. Die Daten stammen nach Angaben der Zeitung aus der selben Datenbank. Lauf-Star Farah erklärte, er freue sich, das Notwendige zu tun, um den Beweis seiner Sauberkeit anzutreten. Seinem Trainer Alberto Salazar war zuletzt in einer BBC-Reportage vorgeworfen worden, in seiner Gruppe jahrelang mit verbotenen Mitteln gearbeitet zu haben. Salazar und Farah waren vom britischen Verband entlastet worden.
Beben in der Leichtathletik
Die Auswertung der IAAF-Datenbank hatte vor einer Woche für ein regelrechtes Beben in der Leichtathletik gesorgt. ARD und "Sunday Times" hatten Ergebnisse veröffentlicht, nach denen jeder dritte Medaillengewinner in den Ausdauer-Disziplinen bei den Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen von 2001 bis 2012 verdächtige Blutwerte aufweise. Konkret soll es sich um 146 Medaillengewinner handeln, Namen wurden nicht genannt.
Laut ARD-Recherchen gehören zu den Athleten mit dopingverdächtigen Werten besonders viele kenianische und auch russische Läufer. Selbst die IAAF hatte in der vergangenen Woche eingeräumt, dass die Anti-Doping-Maßnahmen beider Länder weit hinter denen anderer Nationen zurücklägen.
Österreichs derzeit bester Marathonläufer Edwin Kemboi, der als gebürtiger Kenianer nach seiner Eheschließung mit einer Kärntnerin und der Einbürgerung 2014 für den ÖLV bei der WM in Peking an den Start gehen wird, teilte per Email mit: "Ich denke, das Doping-Kontrollsystem in Kenia sollte wirklich verbessert werden, ich habe jedoch keine Ahnung, wie weit es bereits ausgebaut wurde. Aber ich hoffe, es wird fair gespielt."
Doping ist eine Geldfrage
Doping sei immer auch eine Geldfrage, meinte Kemboi: "Viele hier in Kenia wissen nicht, was sie morgen essen werden, deshalb denke ich nicht, dass man sagen kann, dass sich alle in Kenia dopen. Viele haben nicht einmal Geld für Magnesium, deshalb finde ich das lächerlich. Bei den namhaften Athleten ist es wie bei allen anderen wie Bolt, Farah usw auch. Ab einem bestimmten Level kann man sich nicht sicher sein." Man solle aber nicht nur auf Russen und Kenianer zeigen, es gäbe in diesen Ländern verhältnismäßig viel mehr Läufer als in anderen.
Die neuen Enthüllungen unter dem Titel "Betrugsverdacht auf den Prachtstraßen", die die ARD-Doping-Redaktion am Samstagabend im Internet auf tagesschau.de veröffentlichte, enthalten keine genauen Zahlen, dafür den Hinweis: "Besonders bei den prestigeträchtigen Marathons in den USA und London stehen viele Podiumsplätze unter Verdacht."
Die Organisatoren des London-Marathons zeigten sich in einer Stellungnahme am Sonntag besorgt, dass laut "Sunday Times" sieben Sieger zwischen 2001 und 2012 verdächtig gewesen sein sollen. Man wolle den Marathonlauf zu einem sicheren Hafen vor Doping machen, könne dies aber nicht allein schaffen. Preisgelder von gedopten Athleten würden zurückgefordert.
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