Mit der ersten Singleauskopplung "Stupid Girls" und dem dazugehörigen Video bewies Pink wieder einmal ihre Stellung als widerspenstige Außenseiterin im Pop-Business (siehe Infobox). Dabei ist der Opener des Albums nicht repräsentativ für den Rest und gar nicht einmal das kritischste Lied. Offene, teils nachdenkliche Kritik übt Alecia Moore, wie Pink mit bürgerlichem Namen heißt, nämlich in zahlreichen ihrer 15 neuen Tracks.
Pointiert und überaus deutlich wird der Superstar vor allem in "Dear Mr. President". Hier wird sehr offen mit der Regierung George W. Bushs abgerechnet. Georgie wird als einsamer Bub beschrieben, der harte Arbeit nicht gewöhnt ist und angesichts der zahlreichen arbeitslosen Amerikaner wohl nur sehr schwer in den Spiegel blicken kann. Solche Kritik sucht man bei einer Britney Spears oder Jessica Simpson leider vergeblich.
Anspielungen der subtilen Art gibt es auch auf "I've seen the rain" zu hören. Ein Song, den die Grammy-Preisträgerin gemeinsam mit ihrem Vater James T. Moore singt, der dieses Lied während seiner Stationierung in Vietnam schrieb. Hier wird Pinks Vorliebe zu ihrem Idol Janis Joplin am deutlichsten hörbar. Fast genauso entspannt und melodisch kommt "Nobody knows" daher: Sanfte Pianoklänge und ein dezentes Streichorchester ordnen sich perfekt Pinks Reibeisen-Stimme unter. Richtig orchestral wird es dann aber auf "Conversations with my 13 year olf self": Ein dramatischer Song, dessen Pauken und Streicher fast schon nach Kino-Soundtrack klingen.
Die restlichen Songs kommen überwiegend lauter, schneller und rockiger daher. Pink scheint endlich ihren Stil gefunden zu haben und verzichtet endgültig auf Hip Hop- oder R'n'B-Anleihen. Hier und da finden sich noch elektronische Elemente, wie etwa auf "I Got Money Now" oder dem fast schon nach Industrial klingendem "Fingers", aber ansonsten verschreibt sich Pink voll und ganz guter handgemachter Gitarren-Mucke. Das gipfelt dann sogar in einem waschechten Blues-Song ("The One That Got Away"). Zu hart wird es aber freilich nicht, schließlich hat Pink immer noch jede Menge poppiger Refrains auf Lager.
Kurzum: Pink präsentiert sich auf "I'm not dead" lebendiger denn je. Die neuen, mit kritischen Tönen gepaarten Rock-Klänge stehen der rebellischen Sängerin ausgezeichnet. Da sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein.
Fazit: 8 von 10 einsamen Präsidenten
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