Baby misshandelt

Vier Jahre Haft für 19-jährigen Täter

Österreich
09.03.2006 10:35
Ein wegen schwerer Misshandlung eines Säuglings angeklagter 19-Jähriger ist am Mittwoch im Wiener Straflandesgericht zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte im November 2005 seinen sechs Wochen alten Neffen so lange kräftig geschüttelt, bis das Baby mit schweren Verletzungen ins Spital gebracht werden musste. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der wegen Körperverletzung mit schweren Dauerfolgen Angeklagte, der sich schuldig bekannte, gab zu, seinen Neffen heftig geschüttelt zu haben, weil er sein Schreien "nicht mehr ausgehalten" habe. Das Baby war am 19. November 2005 mit einer Gehirn- und Netzhautblutung ins SMZ-Ost eingeliefert worden, wo man es zur weiteren Behandlung sofort in künstlichen Tiefschlaf versetzte.

Laut einem Gutachten wird das Kind in Folge der Misshandlungen vermutlich behindert bleiben. Es wird blind sein, nicht sprechen können und ein Leben lang spastische Beschwerden haben.

Täter war gleichzeitig Stiefvater und Onkel des misshandelten Babys
Hinter der brutalen Kindesmisshandlung verbirgt sich – wie so oft - eine tragische Vorgeschichte: Der Angeklagte, der 19-jährige Michael, hatte seine Wut und Aggressionen lange Zeit in sich hineingefressen. Das misshandelte Baby ist zwar nicht sein eigenes Kind, er war aber schon bei der Geburt dabei gewesen. Obwohl das Baby das leibliche Kind seines eigenen Bruders war – seine Freundin hatte ihn in der Beziehung mit diesem betrogen und war dann schwanger geworden – behandelte Michael, der mit seiner Freundin bereits ein gemeinsames Kind im Alter von zwei Jahren hat, das Kind wie sein eigenes.

Kind immer wieder geschüttelt – bis es ruhig war
Bis zu jenem Tag, als das Unglück geschah. Bei seiner Einvernahme sagte der über hundert Kilo schwere 19-Jährige, er habe das Kind an die acht Mal geschüttelt, damit es wieder ruhig wird. "Ich hab' ihn an einem Tag nicht mehr still bekommen. Dann ist mir der Faden gerissen. Die ganze Wut ist in mir ist hoch gekommen." Er habe das Baby hochgehoben, wieder kräftig geschüttelt. "So lange, bis er ruhig war. Etwa 15 Minuten", so der Angeklagte.

"Das Urteil muss ein klares Signal sein in Zeiten wie diesen, wo Väter wegen Überforderung ausrasten", sagte Richter Norbert Gerstberger in der Urteilsbegründung. Eine Änderung der Anklage auf Mordversuch war zuvor verworfen worden. Der Angeklagte habe nicht wirklich damit gerechnet, dass der Tod eintrete, so Gerstberger.

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