Terror in Paris

Attentäter agierten im Auftrag von Al-Kaida und IS

Ausland
09.01.2015 21:17
Der blutige Terroranschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" mit zwölf Toten ist offenbar vom Terrornetzwerk Al-Kaida im Jemen beauftragt worden. Das hat laut dem französischen Fernsehsender BFMTV einer der Terrorbrüder, Cherif Kouachi, in einem Telefonat mit dem Sender erklärt, bevor er von Elite-Polizisten erschossen wurde. Laut Washington stand das Brüderpaar "seit Jahren" auf den Überwachungslisten und der Flugverbotsliste des Landes.

Der ältere der beiden Brüder, Said Kouachi, soll laut Berichten der "New York Times", CNN und NBC im Jemen im Jahr 2011 "ein paar Monate" an der Ausbildung lokaler Al-Kaida-Einheiten teilgenommen haben. Er sei dabei unter anderem im Umgang mit Schusswaffen geschult worden.

Bereits 2005 sei einer der Brüder im Jemen gewesen, so die französische Justizministerin Christiane Taubira laut CNN. Im Jemen beherrscht die Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) ganze Landstriche und verübt immer wieder schwere Anschläge, zuletzt vor allem auf die schiitischen Houthi-Rebellen. Der US-Nachrichtensender berichtete zudem, wie zuvor auch französische Medien, dass zumindest einer der beiden Männer im vergangenen Jahr nach Syrien gereist sei.

Brüder standen auf US-Flugverbotsliste
Die beiden Attentäter von Paris standen nach Angaben aus Washington als Verdächtige auf einer Terrorliste der USA. Ein Vertreter der Sicherheitskräfte sagte der Nachrichtenagentur AFP, Cherif und Said Kouachi seien "seit Jahren" auf den Überwachungslisten des Landes gestanden. Sie seien dort als Terrorverdächtige geführt worden und ihre Namen seien auch auf der Flugverbotsliste gestanden, sagte der Vertreter, der anonym bleiben wollte. Damit war es den Brüdern verboten, in die USA zu fliegen.

Dritter Geiselnehmer agierte im Auftrag des IS
Der 32-jährig Islamist Amedy Coulibaly, der in einem jüdischen Supermarkt in Paris am Freitag mehrere Geiseln genommen hatte, soll ebenfalls vor seinem Tod mit BFMTV telefoniert und während des Gesprächs zugegeben haben, zur Terrormiliz Islamischer Staat zu gehören.

Er habe sich mit den "Charlie Hebdo"-Attentätern "abgestimmt", fügte Coulibaly hinzu. Die beiden sollten das Satireblatt angreifen, er wollte Polizisten ins Visier nehmen. Alle drei Attentäter starben am späten Freitagnachmittag im Kugelhagel der Polizei.

MI5-Chef warnt vor Anschlägen im Westen
Der Chef des britischen Inlandsgeheimdienstes MI5 warnte indes vor Terroranschlägen mit einer großen Opferzahl in westlichen Ländern. Eine Kerngruppe militanter Islamisten in Syrien, die dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahestehe, plane derzeit umfangreiche "Angriffe gegen den Westen", sagte Andrew Parker in London. Gemeinsam mit seinen Partnern tue Großbritannien alles, um derartige Anschläge zu verhindern. "Wir wissen jedoch, dass wir nicht darauf hoffen können, alles zu stoppen."

Besonders von Kämpfern, die aus Syrien in ihre Länder zurückkehrten und eine "verdrehte Ideologie mitbringen", gehe eine Gefahr aus, so Parker. Zwar sei die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat die derzeit offensichtlichste Bedrohung, allerdings seien auch Kämpfer, die Al-Kaida nahestünden, weiterhin eine Gefahr, sagte er.

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