"Terrorpate"
Haftbefehl gegen Erdogan-Kritiker Fethullah Gülen
Am Sonntag war die türkische Polizei mit einer landesweiten Razzia gegen mutmaßliche Anhänger Gülens in den Medien vorgegangen. 30 Personen wurden festgenommen, die meisten von ihnen wurden inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt. Am Freitag ordnete ein Gericht in Istanbul auch die Freilassung des Chefredakteurs der Zeitung "Zaman", Ekrem Dumanli, an. Sein Kollege Hidayet Karaca vom TV-Sender Samanyolu sowie drei ebenfalls festgenommene Polizisten bleiben hingegen in Untersuchungshaft. Karaca wird die Mitgliedschaft in einer "terroristischen Organisation" zur Last gelegt.
Gülen soll hinter Korruptionsermittlungen stecken
Die Razzien am Sonntag erfolgten fast auf den Tag genau ein Jahr nach der Aufnahme umfassender Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zu einem Korruptionsskandal im Umfeld des damaligen Ministerpräsidenten Erdogan. Erdogan wirft Gülen vor, die Ermittlungen in Gang gesetzt zu haben, um die Regierung zu Fall zu bringen. Tausende Polizisten und Staatsanwälte wurden seitdem versetzt oder entlassen, die eingeleiteten Korruptionsverfahren wurden inzwischen allesamt eingestellt.
Ehemaliger Weggefährte Erdogans seit 1999 im Exil
Erdogan und Gülen hatten gemeinsam die politische Landschaft der Türkei verändert, die jahrzehntelang von säkularen Regierungen und der mächtigen Armee geprägt worden war. Weil ihm ein Prozess drohte, setzte sich Gülen 1999 in die USA ab.
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