Folter-Playlist

Mit diesen Songs quälte die CIA ihre Gefangenen

Ausland
11.12.2014 15:13
Zu den CIA-Foltermethoden, die der US-Senat diese Woche publik machte, hat auch das Terrorisieren der Häftlinge mit extrem lauter Musik gezählt. Dem Report zufolge wurden Gefangene in den CIA-Gefängnissen weltweit mit Liedern verschiedenster Interpreten beschallt – 24 Stunden lang, über Tage, Wochen oder gar Monate hinweg. Eine vorgegebene Playlist im klassischen Sinne hatten die Agenten dabei laut "International Business Time" zwar nicht, das US-Onlineportal veröffentlichte aber eine Auflistung einiger Songs, die den Häftlingen das Leben zur Hölle machten.

Zusätzlich zu anderen Foltertechniken wie körperlicher Misshandlung, tagelangem Schlafentzug, totaler Isolation oder dem Waterboarding, also dem simulierten Ertränken, setzten die CIA-Agenten ihre Gefangenen extrem lauter Musik aus. Deren Einsatz ist eine besonders perfide Methode, die Betroffenen psychisch zu zermürben. Zusätzlich wurden nach Angaben von "International Business Time" Horror-Geräusche wie etwa Geisterlachen oder grauenhafte Schreie abgespielt, oftmals waren Häftlinge dabei in einem stockfinsteren Raum eingesperrt.

"Man kann die eigenen Gedanken nicht mehr formulieren"
Wie die "Musik-Folter" wirkt, belegen Aussagen ehemaliger CIA-Gefangener. So zitiert die "Huffington Post" etwa Ruhal Ahmed, der die dröhnende Musik als das Schlimmste bezeichnete, das er in 18 Monaten Gefangenschaft in Marokko über sich ergehen lassen musste. Und das, obwohl er auf vielfältige Weise gefoltert wurde – unter anderem schlitzten ihm die Ermittler mit einer Rasierklinge den Penis auf. "Man kann sich mental darauf vorbereiten, dass man misshandelt wird, doch für psychische Folter funktioniert das nicht. Die Musik war unerträglich", so Ahmed.

Ähnliches berichtet Donald Vance, ein Informant des FBI im Irak, der versehentlich verhaftet und in ein CIA-Lager verfrachtet wurde. "Folter mit Musik bringt einen unschuldigen Mann um den Verstand. Diese Erfahrung löst dich von dir selbst ab. Man kann die eigenen Gedanken nicht mehr formulieren", meinte er gegenüber der "Huffington Post".

Von Britney Spears über Metallica bis hin zur "Sesamstraße"
Wie "International Business Time" unter Berufung auf das jüngste Buch des britischen Autors Andy Worthington, "The Guantanamo Files", berichtet, hatten die CIA-Folterknechte keine vorgegebene Playlist. Vielmehr verwendeten sie für ihre Tortur Songs aus den verschiedensten Musikgenres. Angeführt werden dabei:

Britney Spears: "One More Time"

Queen: "We Are The Champions"

Metallica: "Enter Sandman"

Nine Inch Nails: "March Of The Pigs"

David Gray: "Babylon"

Deicide: "Fuck your God"

Der Titelsong der Serie "Barney"

Und natürlich der Titelsong der "Sesamstraße":

Die betroffenen Musiker reagierten übrigens höchst unterschiedlich auf die Nachricht, dass ihre Songs für die CIA-Folter missbraucht wurden. Viele schwiegen, andere empfanden es als eine Ehre - wie etwa James Hetfield von Metallica. Zahlreiche andere hingegen waren empört, darunter Trent Reznor von den Nine Inch Nails, David Gray oder Christopher Cerf. Und Tom Morello von Rage Against the Machine meinte bei einem Konzert in San Francisco: "Ich schlage vor, dass man Guantanamo dem Erdboden gleichmacht. Doch eine kleine Zelle sollte man stehen lassen, Bush (George W., in dessen Amtszeit die CIA-Folter fiel, Anm.) reinstecken und Rage Against the Machine auf voller Lautstärke abspielen."

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