Prozess in Graz

Kartnig: “Ich hätte mein Haus verkauft”

Sport
13.11.2014 15:22
Im Grazer Straflandesgericht ist am Donnerstag der Prozess um Hannes Kartnig und vier weitere Angeklagte fortgesetzt worden. Es ging diesmal um die Verkürzung der Abgaben an den steirischen Fußballverband und die Bundesliga. Daher waren nur Kartnig und der ehemalige Sekretär auf der Anklagebank. Befragt wurden Zeugen, außerdem wurde Fritz Kleiner als Gutachter vom Schöffensenat bestätigt.

Kaum noch Zuschauer, weniger Journalisten - das Interesse am Prozess hat schon am zweiten Tag deutlich nachgelassen. Zum Auftakt am Mittwoch hatte es ja auch bereits ein Urteil gegeben, war der Ex-Präsident von Sturm Graz doch zu vier Jahren und einem Monat Haft wegen teilweise versuchten schweren Betruges verurteilt worden. Dieses rasche Vorgehen war möglich, da der Schuldspruch in dieser Sache vom Obersten Gerichtshof bereits bestätigt worden war und nur die Strafhöhe neu festgesetzt werden musste.

Am zweiten Tag waren nur die Zahlungen an den steirischen Fußballverband und die Bundesliga Thema. Beide bekommen bei Bundesligaspielen zwei Prozent der Einnahmen aus den Kartenerlösen. Seitens des Vereins hatte man die Zuschauerzahlen niedriger angegeben und somit laut Anklage den Fußballverband um rund 25.000 Euro und die Bundesliga um knapp 53.000 Euro geschädigt. Der Präsident des steirischen Fußballverbandes, Wolfgang Bartosch, bestätigte die vertragliche Verpflichtung zur Zahlung der Abgaben. Die Angaben von Sturm Graz bezüglich der Zuschauerzahlen habe man aber nie überprüft: "Nein, wir sind darauf angewiesen, dass das stimmt."

Kartnig: "Habe für Sturm immer alles getan"
Der ehemalige Sekretär war in dieser Sache immer geständig, Kartnig beharrte darauf, nicht eingeweiht gewesen zu sein. Dass der Verein mit diesen Zahlungen im Rückstand war, hat er nach eigenen Angaben auch nicht gewusst. "Ich hätte sonst gezahlt, ich hätte halt mein Haus verkauft", so der Ex-Präsident. "Für die Abgaben hätten Sie Ihr Haus verkauft?", fragte Richter Martin Wolf erstaunt. "Ich habe für Sturm immer alles getan", so Kartnig.

Am zweiten Verhandlungstag entschied der Schöffensenat auch über den Antrag der Kartnig-Verteidiger, die Gutachter Fritz Kleiner wegen Befangenheit ausgetauscht haben wollten. Kleiner, der sich seit Jahren mit der Causa Sturm Graz beschäftigt, war zunächst von einem Untersuchungsrichter bestellt worden. Nachdem diese Position abgeschafft worden war und die Ermittlungen nun vom Staatsanwalt direkt geleitet werden, änderte sich die Lage.

Derzeit ist Kleiner für das Gericht als Sachverständiger beim Prozess im Einsatz. "Fühlt man sich befangen, wenn man schon für die Anklage tätig war?", fragte Richter Martin Wolf. "Ich wurde in dieser Causa nur vom Gericht bestellt", betonte Kleiner in Hinblick auf die verkürzten Abgaben an Fußballverband und Bundesliga. Damit wies der Schöffensenat den Antrag ab und erklärte, es liege "keine Befangenheit" vor.

Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt. Sollten keine Anträge mehr gestellt oder bewilligt werden, könnte schon in der nächsten Woche ein Urteil erfolgen.

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(Bild: KMM)



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