"In Mafia gezogen"

Warum Hartbergs Coach wirklich so schnell weg war

Sport
18.10.2014 16:55
Ivo Istuk, der einen Tag vor dem Saisonstart seinen Trainerjob beim steirischen Fußball-Erstligisten TSV Hartberg an den Nagel hängen musste, packt aus: Die Wettmafia hatte sich bei ihm gemeldet - und ein Manager befahl ihm, aus Österreich zu verschwinden.

Offiziell tauschte Hartberg, derzeit Letzter der Ersten Liga, einen Tag vor Saisonstart den bosnischen Trainer Ivo Istuk wegen sprachlicher Probleme aus. Das schien schon damals unglaubwürdig, denn diese Schwierigkeiten hätten ja bereits während der Verhandlungen auffallen müssen. Drei Monate später kommt nun die Wahrheit ans Licht.

Der 60-Jährige packt in seiner Heimat via Internet aus - er sei aus Österreich weggegangen, weil die bosnische Wettmafia von ihm verlangte, Spiele zu manipulieren. Ungeheuerliche Dinge, schockierende Details, die Istuk erzählt und dabei Namen nennt:

"Die Manager Muhamed Cosic und Zivko Budimir haben mich nach Österreich gebracht, nach Hartberg, und zogen mich auch in die Wettmafia rein. Cosic hat mir erzählt, dass ein Sponsor aus Aserbaidschan eine Million Euro investieren will."

"Dann sind sie gekommen und haben von mir verlangt, dass ich Spiele manipuliere. Das wollte ich nicht, also bin ich weggegangen. Anstatt Aserbaidschan hat sich die Wettmafia aus Bosnien bei mir gemeldet. Ich sollte die Millionen durch manipulierte Spiele wieder reinbringen. Budimir hat das von mir verlangt. Später haben sie auch ihn vertrieben und dann ist der ganze Skandal aufgeflogen."

"Budimir macht das schon seit Jahren. Ich habe gehört, dass er jetzt einen Klub in Kanada hat, wo er auch Spieler hinschickt."

"Ich unterschrieb keinen Vertrag in Hartberg, alles ging über eine Agentur. Die wollte auch den Klub unterstützen. Sie haben einmal 130.000 Euro überwiesen."

"Cosic sagte, ich soll aus Österreich verschwinden und den Mund halten. Dann kriege ich mein Geld."

Reißleine gezogen
Das ist die Version von Istuk, der vor fünf Jahren Siroki Brijeg in den Europacupspielen gegen die Austria coachte. Die Version aus der Steiermark hört sich entschieden anders an.

Jürgen Rindler, der Obmann von Hartberg, im Juli noch nicht im Amt, sondern Franz Grandits, behauptet: "Das Bundeskriminalamt hat uns zu der Causa einvernommen, dringend empfohlen, die Reißleine zu ziehen - was auch prompt geschah. Es kamen auch nicht die von Istuk empfohlenen neuen Spieler. Rindler: "Daher kam es sicher nicht zu Spielmanipulationen."

Hartberg informierte auch satzungsgemäß die Bundesliga. Vorstand Christian Ebenbauer: "Wir waren immer informiert, stehen mit den Behörden laufend in Kontakt. Die Ermittlungen sind weiter im Laufen. Dass jetzt Namen genannt wurden, kann hilfreich sein."

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(Bild: KMM)



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