Betrieb mit Charme

Herrscher über zigtausend Knöpfe in allen Farben

Niederösterreich
31.12.2025 00:00

Geschäfte kommen, Geschäfte gehen. Die Mehrheit davon geht leider in der Bezirkshauptstadt Neunkirchen. Eines, das sich nun schon seit fast 100 Jahren in der Innenstadt hält, ist das Textil- und Handarbeitsgeschäft Gräftner. Der Traditionsbetrieb setzt auf Qualität und Retro-Charme. 

In den letzten Jahrzehnten hat sich in dem Laden, der neben Handarbeitszubehör auch Unterwäsche, Socken und Pyjamas verkauft, nicht viel verändert – er versprüht sympathischen Retro-Charme sowohl bei Einrichtung als auch bei Inventar: Eine fast 100-jährige Schneiderpuppe steht neben einem alten Knopfkasten aus Omas Zeiten, dazwischen historische Bügeleisen und Werbeplakate. Teilweise wirkt das Geschäft wie ein Museum, das die Geschichte der Handarbeit liebevoll erzählt.

Außenansicht des Geschäfts im Jahr 2025.
Außenansicht des Geschäfts im Jahr 2025.(Bild: ZVG Privat)
1939 war das Geschäft noch in der Neunkirchner Wiener Straße angesiedelt.
1939 war das Geschäft noch in der Neunkirchner Wiener Straße angesiedelt.(Bild: ZVG Privat)
1928 in Baden gegründet – damals noch als Gemischtwarenhandel.
1928 in Baden gegründet – damals noch als Gemischtwarenhandel.(Bild: ZVG Privat)

Dazwischen jedoch Stoffe in modernstem Design, 4000 Reißverschlüsse in allen Farben und Größen und mehrere tausend Knöpfe in allen Schattierungen.

Gegründet 1928 als Gemischtwarenhandel entwickelte sich dieser über die Jahre hinweg zum führenden Textilunternehmen im Bezirk. Betrieben wird es bereits in 3. und 4. Generation von Enkelsohn Gernot Gräftner und seiner Tochter Bettina Hofer. 2006 haben die beiden gemeinsam das Geschäft übernommen. „Ich kam eigentlich nur, um auszuhelfen“, erzählt Bettina. Ursprünglich wollte sie Bankerin werden, nun hat sie die Liebe zu Textilien und zur Handarbeit endgültig hierbehalten.

Internet und Billiggeschäfte „klauen“ Kunden
Doch auch die Gräftners kämpfen mit Konkurrenz aus dem Internet und durch Billiggeschäfte. Waren es früher etwa 100 Kundschaften am Tag, so sind es heute um die 50, rechnet Gernot vor. „Doch vom Umsatz her ist es etwa gleichgeblieben“. Was für ihn im Geschäft zählt, ist die Qualität, die seine Kunden auch gerne bezahlen. Seine Ware kommt aus Österreich und aus Deutschland. „Bei Billiganbietern wird oft Nähseide angeboten, die leicht reißt oder Wolle, die aus Kunstfasern und gefährlichen Färbungen besteht“, so Gernot. Und was kriegt man bei ihm, was es im Internet nicht gibt? „Freundliche Beratung“, so die spontane Antwort. Die Kunden danken es ihm und seiner Tochter. „Den Satz: ’Gott sei Dank, dass es euch noch gibt’ hören wir jeden Tag“.

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