Ein Jahr und einen Tag nach der Angelobung von Blau-Schwarz in der Steiermark fiel am Freitag der bisher umstrittenste Beschluss: Der Regionale Strukturplan Gesundheit 2030 (RSG) kann in Kraft treten. Er bringt einige Umwälzungen mit sich.
Genau genommen war es die Landes-Zielsteuerungskommission, die das Vorhaben einstimmig absegnete. Vorangegangen waren ein verworfener Plan A zum Leitspital in Stainach und Proteste gegen die geplanten Neuerungen in der Spitalslandschaft. Die finale Fassung des Plans, der nun mit 1. Jänner in Kraft tritt, enthält alle bekannten Eckpunkte, die leise Hoffnung von Opposition und lokalen Initiativen, dass einzelne „Giftzähne“ in letzter Sekunde gezogen werden könnten, hat sich nicht erfüllt.
Abteilungen abgezogen, Standorte erhalten
So wird das LKH Bad Aussee zu einem Zentrum für Senioren – mit Akutgeriatrie und Remobilisation, aber nur noch einer internistischen Ambulanz. Bad Radkersburg verliert die Orthopädie, die nach Deutschlandsberg verlagert wird.
Dieser Plan stellt die Interessen der Patienten in den Mittelpunkt, sichert eine wohnortnahe Versorgung und den Zugang zu moderner Spitzenmedizin.

Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP)
Bild: Christian Jauschowetz
Die Regierung war nach dem Beschluss bemüht, die positiven Effekte hervorzukehren: Der RSG solle eine Balance zwischen wohnortnaher Versorgung und spezialisierter Medizin in Spitälern garantieren – bei Erhalt aller Standorte sowie Akut- und Notfallversorgung rund um die Uhr in allen Bezirken. Der Fokus auf Ambulanzen soll den stationären Bereich entlasten.
„Nur die Hülle bleibt“
SPÖ-Chef Max Lercher sah ein Wahlversprechen von Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) gebrochen, da von einigen Häusern „nur die Hülle übrig bleibt“. KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler ortete ein Armutszeugnis und eine „verantwortungslose Gesundheitspolitik“, während Grünen-Chefin Sandra Krautwaschl „Licht und Schatten“ sah. Entscheidend sei nun, ob die Menschen tatsächlich eine Verbesserung erlebten. Die NEOS befürchten eine Ausdünnung und einen Fleckerlteppich.
Besonders laut war zuletzt der Protest vom Forum Pro LKH Bad Aussee, das sich am Dienstag auf der Demo in Graz mit rund 500 Teilnehmern Luft machte. Sprecher Herbert Angerer kündigt gegenüber der „Krone“ eine Fortsetzung an: „Wir sind bereit, auch mit noch mehr Leuten nach Graz zu kommen!“ Vorerst setze man aber auf weitere Gespräche.
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