Abgehörtes Telefonat

Agierten Maidan-Sniper im Auftrag der Opposition?

Ausland
05.03.2014 19:41
Sollten die Vorwürfe stimmen, würde das die neue ukrainische Führung enorm in Bedrängnis bringen: In einem abgehörten Telefonat zwischen dem estnischen Außenminister Urmas Paet und der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton ist der Verdacht geäußert worden, dass jene Scharfschützen, die während der Proteste in Kiew auf Regierungsgegner geschossen haben, von Mitgliedern der neuen Koalition angeheuert worden seien. Die Echtheit des Telefonats wurde mittlerweile bestätigt.

Die Vorwürfe hat es aufseiten der Anhänger des gestürzten Präsidenten Viktor Janukowitsch seit den blutigen Protesten in der ukrainischen Hauptstadt, die letztlich zum Sturz des 63-Jährigen geführt hatten, immer wieder gegeben. Der estnische Außenminister äußert in dem von Unbekannten abgefangenen Telefonat, das am 26. Februar erfolgt war, seine Sorge, dass die neue ukrainische Regierung offenbar nicht an einer Aufklärung der Causa interessiert sei. Das Verhalten Kiews sei "beunruhigend", so Paet.

Der Este bezieht sich dabei auf Äußerungen einer ukrainischen Ärztin, wonach die Schüsse auf Demonstranten sowie Sicherheitskräfte von denselben Scharfschützen abgegeben worden seien. Es gebe mehr und mehr Hinweise, dass hinter den Mördern "nicht Janukowitsch, sondern irgendjemand von der neuen Koalition" stehe, sagte Paet in dem Telefonat. Ashton zeigte sich von den Aussagen des Ministers verwirrt: "Ich denke, wir wollen eine Untersuchung. Ich meine, ich weiß nicht. Meine Güte."

Minister bestätigt Authentizität des Gesprächs
Paet bestätigte am Mittwoch die Authentizität des Gesprächs, wies aber mit Nachdruck zurück, selbst eine Beurteilung darüber abgegeben zu haben, dass die damalige Opposition in Kiew für die tödlichen Schüssen verantwortlich gewesen sei. "Es ist äußerst bedauerlich, dass Telefonate abgehört werden", sagte er in Tallinn.

Bei den blutigen Zusammenstößen in Kiew waren am 20. und 21. Februar Dutzende Demonstranten und auch etwa 15 Polizisten getötet worden, insgesamt fast 100 Menschen. Die prowestliche Opposition hatte den Machtapparat um den damaligen Staatschef Janukowitsch beschuldigt, die Schüsse auf Demonstranten angeordnet zu haben.

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