Reifen wurden aufgestochen, eine Mitarbeiterin angespuckt: Mitarbeiter und Schützlinge des SOS-Kinderdorfs durchleben aktuell schwere Zeiten. Die steirische Leiterin Birgitta Thurner bezog im ORF-Interview nun öffentlich Stellung.
Die Vorwürfe wiegen schwer: Gewalt, sexueller Missbrauch oder gar Menschenhandel. Das SOS-Kinderdorf befindet sich seit Wochen in der Krise. Die steirische Leiterin Birgitta Thurner äußerte sich im ORF-Interview zur aktuellen Lage: „Dass in unserer Organisation Kinder zu Schaden gekommen sind, trifft mich sehr. Die Arbeit bei uns in der Kinder- und Jugendhilfe ist an sich schon sehr herausfordernd. Und mit dieser wochenlangen Belastung natürlich noch viel mehr.“
Mirjam Slamar-Halbedl, Leiterin des SOS-Kinderdorfs in Stübing, erzählt von Anfeindungen: „Es ist dann so weit gekommen, dass die Kinder in der Schule darauf angesprochen wurden, ob es denn bei ihnen im Kinderdorf – in ihrem Zuhause – auch so zugeht. Das hat dann auch für Retraumatisierungen gesorgt.“ Eine Mitarbeiterin sei angespuckt worden, Reifen aufgeschlitzt.
Vier-Augen-Prinzip und externe Ombudsstellen
Das Team setze auf Aufklärung und Kontrolle, sagt Thurner: „Wir versuchen mit unserem gelebten Kinderschutz, die Fehler wirklich zu minimieren. Wir haben ausschließlich ausgebildete Fachkräfte, die bei uns arbeiten. (...) Wir arbeiten im Vier-Augen-Prinzip und es gibt Stellen, wo sich die Kinder und Jugendlichen hinwenden können – externe Ombudsstellen. Wir arbeiten mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft intensiv zusammen.“
Seit dem Jahr 1962, in dem SOS-Kinderdorf in der Steiermark aktiv wurde, hat sich vieles geändert. Thurner sagt: „Wir verstehen natürlich, dass wir in Kritik stehen und wir uns das Vertrauen der Gesellschaft erst wieder neu verdienen müssen. Also ich wünsche mir da auch einen Diskurs in der Gesellschaft, dass man gemeinsam kritisch zurückschaut – damit man dann zuversichtlich in die Zukunft blicken kann.“
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